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Mann sitzt mit Hund unter Decke und trinkt Tee
15.04.2021

Corona-Blues: Tiere tun der Seele gut

Bürohunde - vielerorts gehören sie zum Arbeitsalltag

Für die meisten Menschen sind Hunde, Katzen und Co. weitaus mehr als Haustiere. Sie sind Familienmitglieder. Und mehr noch: Das Zusammenleben mit ihnen beeinflusst deutlich unser seelisches und körperliches Wohlbefinden. Das ist auch der Grund, warum gerade jetzt in der Pandemie der Markt für Haustiere boomt. 

Manch ein Büro ist in den vergangenen Jahren „auf den Hund gekommen“. Besonders in jüngeren Unternehmen ziehen vermehrt „Bürohunde“ ein. In den USA gehören Vierbeiner bei Firmen wie Google oder Amazon schon längst zum Arbeitsalltag.

Arbeitnehmer, die ihren vierbeinigen Freund mit zur Arbeit nehmen können, fühlen sich nachgewiesenermaßen weniger gestresst. „Hunde im Büro verbessern das Engagement, die Motivation, die Loyalität, die Kreativität und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter“, wirbt etwa der Verein Bundesverband Bürohund.

Die Interessengemeinschaft möchte dem „Anstieg von psychischen Erkrankungen im Arbeitsleben mithilfe der Eingliederung von Hunden im Büro entgegenwirken“. Der Verein hat es sich auf die Fahnen geschrieben, gleichermaßen die Interessen von Unternehmen als auch von Hundebesitzern und Hunden zu vertreten. 

Betriebe und ihre Mitarbeiter sollen dabei unterstützt werden, „den gesundheitlichen und monetären Nutzen der natürlichen Gesundungsprozesse von seelischen und körperlichen Erkrankungen mithilfe von Hunden im Büro zu erkennen und zum Vorteil aller Beteiligten zu kanalisieren“, heißt es. Auch im Kampf um Fachkräfte sei das Mitbringen des Hundes zur Arbeit ein Pluspunkt. 

Die positive Wirkung von Tieren

Was für „Bürohunde“ gilt, das gilt auch für Haustiere allgemein. Studien zeigen, dass Menschen, die mit einem Tier leben, gelassener mit Stress umgehen, weshalb Hunde oder Katzen auch ganz bewusst zur Behandlung von Angstpatienten eingesetzt werden. Tiere sind aber nicht nur gut für die Psyche, sondern auch für den Körper. So mindert zum Beispiel das Halten eines Hundes nachweislich das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Wissenschaftler sehen eine Erklärung für diese positiven Effekte vor allem in dem Botenstoff Oxytocin. Dieses „Kuschelhormon“ ist für die Bindung zwischen zwei Wesen verantwortlich und wird zum Beispiel ausgeschüttet, wenn wir einen Hund kraulen. Die Folge: Oxytocin verringert den Blutdruck, bewirkt eine geringere Herzfrequenz, wirkt sedierend und schmerzstillend. Auch die Wundheilung kann begünstigt werden.

Unabhängig davon sorgt zum Beispiel ein Hund auch dafür, dass sich Herrchen und Frauchen regelmäßig draußen bewegen – bei Wind und Wetter. Diese täglichen Spaziergänge stärken das Immunsystem und bedeuten ein moderates Training für das Herz-Kreislaufsystem. Und wer psychisch angeschlagen ist, fühlt sich in der Regel nach einem flotten Gang deutlich besser. 

Corona: Nachfrage nach Haustieren boomt

Kontaktbeschränkungen, Unsicherheit, Zukunftsangst – das Tier als Tröster und Heiler hat gerade in der derzeitigen Corona-Pandemie Hochkonjunktur. Seit dem ersten Lockdown im März 2020 verzeichnen Hundezüchter und Tierheime einen regelrechten Nachfrage-Boom.

Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland derzeit etwa 34 Millionen Heimtiere – rund 11 Millionen mehr als noch vor zehn Jahren. In fast jedem zweiten Haushalt lebt damit inzwischen mindestens ein Tier. Die meisten davon sind Katzen (etwa 14,7 Millionen) und Hunde (etwa 10 Millionen).

Die Anschaffung eines Haustiers sollte jedoch sorgfältig überlegt werden, mahnen Experten.

„Es gibt vorher zahlreiche Fragen zu klären“, heißt es etwa dazu auf der Internetseite Haustier-Berater.de, dem offiziellen Portal des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Jeder, der sich ein Haustier wünscht, sollte sich zunächst fragen, ob ein Tier nicht nur zu den aktuellen, sondern auch künftigen Lebensumständen passe.

Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle: Nicht nur das Futter muss bezahlt werden, auch notwendige Tierarztbesuche – zum Beispiel für eine Impfung oder Wurmkur – kosten Geld. Bei einem Hund kommt auch noch die Hundesteuer dazu.

Haftpflichtversicherung für Tiere

Für Hunde und Pferde sollte außerdem unbedingt eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abgeschlossen werden, raten Verbraucherschützer. Denn verletzt ein Hund oder Pferd einen Dritten oder verursacht Sachschäden, haftet der Halter in unbegrenzter Höhe dafür – unabhängig davon, ob ihn ein Verschulden trifft oder nicht. Anders als bei Katzen, Kaninchen und anderen Kleintieren greift die Privathaftpflichtversicherung hier nicht.

Eine Hundehaftpflicht gibt es schon ab rund 50 Euro im Jahr, eine gute Pferdehaftpflicht kostet jährlich ca. 100 Euro oder mehr. Die Deckungssumme sollte in beiden Fällen mindestens fünf Millionen Euro betragen.

Quellen:

https://www.dieversicherer.de/versicherer/beruf---freizeit/news/hundehaftpflicht-1096

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/weitere-versicherungen/haftpflichtversicherung-fuer-haustiere-33442

https://www.haustier-berater.de/

https://bv-bürohund.de/

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