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Waldbaden
26.07.2022

Das Naturerlebnis für alle Sinne

Ein Waldspaziergang durch raschelndes Herbstlaub sorgt für gute Laune und fördert das Wohlbefinden. Das japanische Prinzip des Waldbadens geht sogar noch einen Schritt weiter und schreibt dem Wald konkrete gesundheitsfördernde Eigenschaften zu. Dabei soll man buchstäblich in den Forst eintauchen und mit Hilfe der Heilkraft der Bäume Körper und Seele stärken.

Was ist Waldbaden?

Shinrin-Yoku – so der japanische Begriff für Waldbaden – ist in Japan bereits seit den 1980er-Jahren bekannt und dort ein anerkanntes Forschungsgebiet an Universitäten. Die sogenannte Waldmedizin oder auch „forest medicine“ befasst sich ausführlich mit dem Thema Erholung im Wald. Maßgeblich dafür verantwortlich ist ihr Mitbegründer Quing Li, Professor für Umweltimmunologie an der Nippon Medical School in Tokio. Gemeinsam mit weiteren japanischen und koreanischen Wissenschaftlern untersucht er seit Jahrzehnten die Wirkung von Waldspaziergängen auf unsere Gesundheit und konnte diese in zahlreichen Studien belegen. Heute ist Shinrin-Yoku in Japan eine anerkannte und staatlich geförderte Methode zur Entspannung und Stressbewältigung. Es wird regelmäßig gegen Burn-Out oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben. Hierzulande ist das Prinzip Waldbaden zwar noch nicht als geförderte Maßnahme im Gesundheitssektor angekommen, das Interesse ist aber bereits sehr groß. Im Internet finden sich zahlreiche Ratgeber sowie Kursangebote für geführte Waldspaziergänge zur Gesundheitsförderung.

Warum ist Waldbaden so gesund?

Ein Waldspaziergang spricht gleich mehrere Sinne an: Das Leuchten von buntem Herbstlauf erfreut unsere Augen, die Geräusche von raschelnden Blättern und von zahlreichen Waldbewohnern, die sich mehr oder weniger laut bemerkbar machen, wirkt gleichzeitig belebend wie entspannend. Außerdem herrscht im Wald ein ganz eigenes Klima. Die dichten Baumwipfel lassen weniger Umwelteinflüsse wie Lärm, Sonnenlicht, Hitze und Kälte durch, und es herrscht eine höhere Luftfeuchtigkeit. Dadurch werden die Atemwege befeuchtet, was uns weniger anfällig für Bakterien und Viren macht.

Zudem hat Waldluft auch eine therapeutische Wirkung, die vermutlich auf Terpene zurückgeht. Das sind Bestandteile von ätherischen Ölen, die unter anderem von Bäumen, Sträuchern und Moos in die Waldluft ausgedünstet werden. Diese sollen mehrere Wirkungen auf den Organismus haben:

Waldluft stärkt das Immunsystem

Atmen wir die Waldluft inklusive der ätherischen Öle ein, soll zum Beispiel die Aktivität der Killerzellen, wichtige Bestandteile unseres Immunsystems, gesteigert werden. Diese spezielle Gruppe weißer Blutkörperchen ist unter anderem wichtig für die Abwehr von Krebszellen.

Waldluft wirkt gegen Stress

Darüber hinaus wirkt das Einatmen von Waldluft beruhigend auf den Sympathikus. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems steuert in Stresssituationen Flucht- und Kampfreaktionen. Parallel nimmt die Aktivität des Parasympathikus zu. Er ist der Gegenspieler des Sympathikus und dient der körperlichen Regeneration. Schon ein dreißigminütiger Waldspaziergang kann dazu beitragen, die Herzfrequenz und den Blutdruck zu senken sowie Stresshormone abzubauen. Das hilft nicht nur beim Abschalten nach Feierabend. Es können auch Menschen davon profitieren, die unter Angstzuständen und Depressionen leiden.

Wie funktioniert Waldbaden?

Aber wie „badet“ man denn nun im Wald? Die Antwort darauf ist so simpel wie effizient: Um es selbst auszuprobieren, müssen Sie nur den nächstgelegenen Wald besuchen, dann haben Sie schon den ersten Schritt in die Erfahrung gemacht. Ab dann können Sie im Grunde nichts falsch machen. Es geht darum, sich vollkommen auf den Wald einzulassen. Buchstäblich mit allen Sinnen: Hören Sie hin, welche Geräusche Sie wahrnehmen. Was sehen Sie um sich herum? Welche Farben können Sie erkennen? Welchen Duft nehmen Sie wahr? Sie können ganz gemütlich gehen, sich aber auch auf einen Baumstupf setzen und die Augen schließen. Versuchen Sie, an nichts anderes zu denken als an die Natur.

Das klappt erstmal nicht so gut? Kein Problem! Sie „müssen“ jetzt gar nichts mehr. Es geht nicht um Leistung, sondern ums Erleben, und das können Sie am besten in Ihrem eigenen Tempo tun. Und ganz wichtig: Achten Sie bei langen Spaziergängen darauf, ausreichend Verpflegung mitzunehmen.

Waldbaden im Winter?

So wie Bewegung im Freien grundsätzlich gut für die Gesundheit ist, so funktioniert auch Waldbaden ganz unabhängig von der Jahreszeit. Zugegeben, im Winter ist es vielleicht etwas ungemütlich, nicht so grün wie im Frühling und Sommer und nicht so bunt wie im Herbst. Doch auch im Winterwald gibt es einiges zu entdecken. Also lohnt es sich auch in der kalten Jahreszeit die Wanderschuhe zu schnüren und sich auf den Weg in den nächsten Wald – oder alternativ in den Park – zu machen.

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Quellen:

www.nabu.de/natur-und-landschaft/natur-erleben/natur-tipps/27790.html

www.gesundheit.de/wellness/entspannung/entspannungs-know-how/waldbaden

 

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