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Vorsorge Barrierefreiheit
05.05.2022

Barrierefreies Wohnen: Tipps für Umbau von Haus und Wohnung

Ob zunehmendes Alter, ein Unfall oder eine Erkrankung – es gibt Lebenssituationen, in denen es zu teils starken körperlichen Beeinträchtigungen kommen kann. Diese können dazu führen, dass alltägliche Tätigkeiten wie Duschen, Treppensteigen oder Anziehen schwerfallen oder ohne Hilfe kaum noch möglich sind.

Ein barrierefreies Wohnumfeld erleichtert Betroffenen den Alltag enorm und kann es ihnen ermöglichen, sich so lange wie möglich ihre Eigenständigkeit im gewohnten Zuhause zu bewahren.

Umbau von Haus oder Wohnung: Was muss ich vorher klären?

Barrierefreies Wohnen bedeutet, dass der Wohnbereich, aber auch Terrasse oder Balkon sowie Alltagsgegenstände gut erreichbar und nutzbar sind. Dazu können gezielte Umbaumaßnahmen notwendig sein. Bevor Sie mit größeren Arbeiten starten, sollten Sie einige Punkte beachten. Wenn Sie zum Beispiel zur Miete wohnen, sprechen Sie vorab mit Ihrem Vermieter. Einige Maßnahmen erfordern sein Einverständnis.

Darüber hinaus gelten bestimmte Mindeststandards für alters- oder behindertengerechtes Wohnen. Diese müssen eingehalten werden, um zum Beispiel bestimmte Zuschüsse und Angebote zur Kostenübernahme nutzen zu können. Bei Fragen zum Thema und bei der konkreten Planung und Umsetzung können Sachverständige für barrierefreies Wohnen helfen, zum Beispiel speziell geschulte Architekten, Ingenieure und Handwerker. In vielen Städten und Gemeinden gibt es außerdem spezielle Beratungsstellen für barrierefreies Wohnen, zum Beispiel beim Amt für Soziales und Wohnung.

Finanzierung klären: Wer hilft bei den Kosten?

Wenn Sie Haus oder Wohnung barrierefrei oder altersgerecht gestalten möchten, kann das mit hohen Kosten verbunden sein. Ausgewählte, medizinisch begründbare Maßnahmen können von unterschiedlichen Kostenträgern bezuschusst werden. Falls Sie eine Förderung beziehungsweise Finanzierung nutzen möchten, lassen Sie sich immer zuerst den Antrag schriftlich bewilligen, bevor Sie mit den Umbaumaßnahmen starten. Im schlechtesten Fall kann es sonst passieren, dass Sie die Kosten selbst tragen müssen. Für eine mögliche Kostenübernahme gibt es verschiedene Ansprechpartner:

Unterstützung von der Pflegekasse

Für Pflegebedürftige der Pflegegrade 1 bis 5 kann die Pflegekasse auf Antrag bis zu 4.000 Euro als Zuschuss für Anpassungsmaßnahmen für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen zahlen. Diese Maßnahmen müssen dazu dienen, die häusliche Pflege in der Wohnung zu ermöglichen, zu erleichtern oder eine möglichst selbstständige Lebensführung der pflegebedürftigen Person wiederherzustellen.

Unterstützung für Berufstätige

Für Berufstätige mit einer Schwerbehinderung können Maßnahmen, die mit dem Erreichen des Arbeitsplatzes in Verbindung stehen, eventuell bezuschusst werden. Dazu gehört zum Beispiel das Anbringen einer Haustürrampe. Ansprechpartner sind die Rentenversicherung, die Arbeitsagentur oder das Integrationsamt.

Förderprogramme

Die Länder und Kommunen bieten unterschiedliche Förderprogramme an, für die verschiedene Kriterien erfüllt werden müssen. Dazu können Sie sich an Ihre Stadt oder Gemeinde wenden.

Wie sieht barrierefreies Wohnen aus?

Wie müssen Wohnbereiche gestaltet sein, damit sie barrierefrei sind? Hier finden Sie einige Beispiele.

Vorsicht Stolperfallen!

Unebenheiten auf dem Boden können zu Stolperfallen werden. Das kann zum Beispiel eine hohe Türschwelle sein. Diese können Sie entfernen und die entstandene Lücke bodengleich abdecken.

Lose Teppiche können leicht verrutschen. Fixieren Sie sie auf dem Boden, zum Beispiel durch spezielle Antirutschmatten zum Darunterlegen.

Auf glatten und nassen Flächen, zum Beispiel Badfliesen, ist die Rutschgefahr besonders hoch. Achten Sie bei einem geplanten Umbau deshalb auf rutschfeste Fliesen. Alternativ können Sie das Badezimmer beispielsweise durch Badteppiche sichern, die nicht verrutschen können, sowie Einlagen in Dusche oder Wanne anbringen.

Stolperfallen im Treppenhaus können Sie vermeiden, indem Sie auf rutschfeste Stufen und ausreichend Handläufe achten. Woran viele vielleicht zunächst nicht denken: Auch eine gute Beleuchtung kann die Gefahr reduzieren, zu stolpern oder sich zu stoßen.

Mit Gehhilfe durch Treppenhaus und Wohnräume

Sind Sie auf eine Gehhilfe, zum Beispiel einen Rollator oder Rollstuhl, angewiesen sind ebenerdige Eingangsbereiche und Räume natürlich am vorteilhaftesten. Ist das aber nicht gegeben und auch ein Umbau nicht möglich, hilft eine Rampe bei der Überwindung von Treppenstufen. Es gibt auch spezielle Türschwellenrampen, die Rollstuhlfahrern das Wechseln zwischen den Zimmern erleichtern.

Im Treppenhaus ermöglicht ein Treppenlift den sicheren Weg von einer Etage in die nächste.

Damit Sie sich in allen Räumen so gut wie möglich mit Rollator oder Rollstuhl bewegen können, ordnen Sie Möbel so an, dass Sie ausreichend Platz haben.

Für Menschen, die zwar noch eigenständig die Treppe nutzen können, aber sich nicht sicher auf den Beinen fühlen, kann ein manueller Treppenassistent sinnvoll sein. Es handelt sich dabei um einen Haltegriff, der entlang eines zusätzlichen Handlaufs die Treppe hoch und runter geschoben werden kann.

Kräfte schonen durch Hilfsmittel und Möbel

Wenn die Kräfte nachlassen, können alltägliche Dinge wie Aufstehen, Bücken oder Greifen sehr beschwerlich sein. Sie können sich aber mit den passenden Möbeln und diversen Hilfsmitteln behelfen – oder sogar die Möbel selbst als Hilfsmittel nutzen. So können Sie sich zum Beispiel an Kommoden und Tischen abstützen – vorausgesetzt, sie sind standfest und kippsicher.

Wählen Sie beim Kauf neuer Sitzmöbel oder Tische die Höhe so, dass ein einfaches Aufstehen ohne großen Kraftaufwand möglich ist. Idealerweise lässt sich die Höhe verstellen und an die Körpergröße anpassen, zum Beispiel bei einem Bett mit elektrisch verstellbarem Lattenrost oder einer höhenverstellbaren Arbeitsplatte in der Küche. Für das Badezimmer gibt es Waschtische und WC-Sitze, deren Höhe ebenfalls angepasst werden kann.

Mit kurzen Wegen können Sie Kraft sparen: Ausreichend Sitzgelegenheiten, zum Beispiel im Flur, erleichtern das Schuhe anziehen und bieten zwischendurch die Möglichkeit, sich auszuruhen.

Ordnen Sie Dinge, die Sie täglich brauchen, so an, dass Sie sie gut greifen können, zum Beispiel auf dem Couch- oder Nachttisch.

Liftsysteme, zum Beispiel für Ober- oder Kleiderschränke, machen Geschirr und Kleidung in höherliegenden Fächern erreichbar.

Beim Schließen und Öffnen von Fenstern können mobile Verlängerungsgriffe oder automatische Antriebe behilflich sein. Spätestens jetzt ist es Zeit, auf elektrische Rollläden oder Jalousien umzurüsten.

Barrierefreies Duschen und Baden

Um einen barrierefreien Einstieg zu ermöglichen, sollte die Dusche idealerweise ebenerdig sein, mit einem Höhenunterschied von maximal 2 Zentimetern. Ist ein Nachrüsten hier nicht möglich, können Haltegriffe das Ein- und Aussteigen erleichtern. Das gilt auch für die Badewanne. Hier kann zusätzlich ein spezieller Lifter beim Ein- und Aussteigen helfen. Mit einem Duschhocker können Sie im Sitzen duschen.

INTER Versicherungsgruppe: Wir sind für Sie da!

Veränderte Lebenssituationen erfordern oft auch eine Anpassung des Versicherungsschutzes. Wir von der INTER Versicherungsgruppe lassen Sie nicht allein und stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Für Fragen rund um das Thema Pflegebedürftigkeit, zum Beispiel wenn Sie bereits einen Pflegegrad haben, eine Höherstufung beantragen möchten oder Hilfsmittel benötigen, können Sie sich an den Pflege-Service der INTER wenden.

E-Mail: pflege@inter.de
Telefon 0621 427 – 3911

Weitere Informationen zu den Gesundheitsprogrammen und Kooperationspartnern der INTER Versicherungsgruppe finden Sie in unserem Gesundheitsservice.

 

Quellen:

www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/09_Umbau_von_Wohnungen/Umbau_von_Wohnungen_node.html

www.online-wohn-beratung.de/finanzielle-hilfen-kostenuebernahme/

www.bundesgesundheitsministerium.de/leistungen-der-pflege/wohnumfeldverbessernde-massnahmen.html

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