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Bauherren
02.03.2021

Abenteuer Bauen

Bestimmt haben Sie sich auch schon mal Ihr Traumhaus vorgestellt. Solche Tagträumereien drehen sich in der Regel weniger um die einzelnen Bauphasen oder die Finanzierung – man sieht das fertige Haus und stellt sich vor, wie toll man darin leben wird.

Damit der Traum von der eigenen Immobilie nicht zum Luftschloss wird, sollten Sie Ihr Bauprojekt gut durchplanen. Am besten unterteilen Sie in die folgenden Phasen, das hilft den Überblick zu behalten:

Die Vorbereitungsphase

Informationen einholen

Eins vorneweg: Man kann sich gar nicht gründlich genug informieren. Nehmen Sie sich Zeit! Recherchieren Sie auf Baumessen, im Internet, in Foren – eben überall, wo Sie nützliche Informationen finden können.

Vielleicht kennen Sie auch jemanden, der ein Haus gebaut hat und Sie an seinem Erfahrungsschatz teilhaben lässt. Man muss nicht alle Fehler selbst machen. Es gibt viele Vereine und Verbände, die über ihre Website Ansprechpartner für den Fall bieten, wenn Sie beim Bau ein Problem bekommen. 

Welches Haus passt zu mir?

Diese Frage taucht in der Vorbereitungsphase relativ schnell auf. Von A wie Architektenhaus bis V wie Villa sind der Fantasie nur durch den eigenen Geldbeutel Grenzen gesetzt. 

Die Frage, welches Haus es am Ende sein wird, klärt sich meistens schnell über den Kreditrahmen oder die Geschossflächenzahl des gewählten Baugrundstücks.

Aber es schadet nichts, sich auf Hausaustellungen im Umkreis umzusehen. Zumindest findet man so schnell heraus, was man nicht möchte. Im Netz finden Sie aber auch kurzweilige Tests, die die Vor- und Nachteile des jeweiligen Baustils zeigen und dabei helfen, die weitere Suche schnell einzugrenzen.

Das passende Grundstück finden

Die wichtigsten Überlegungen zuerst: Wie ist die Umgebung? Gibt es Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, passt die Anbindung für den Arbeitsweg? Wo liegt das Grundstück und was war dort vorher (Stichwort: Altlasten entsorgen wird teuer)?

Und zu guter Letzt: Werfen Sie einen Blick in den Bebauungsplan des Ortes, in dem Sie leben möchten. Wichtig ist nämlich, ob Sie auf dem Grundstück überhaupt Ihr Traumhaus bauen können.

Wenn Sie einen bestimmten Baustil bevorzugen, erfahren Sie im Bebauungsplan, ob dort so gebaut werden darf (Geschosszahl, Abstand zum Nachbarn, Größe der Grundfläche). 

Do it yourself oder Bauträger?

Bei der Auswahl des Baupartners sollten Sie sehr gewissenhaft vorgehen. Je nachdem für welchen Weg Sie sich entscheiden (Bauträger, Fertighaus-Anbieter etc.) gilt:

  1. Referenzen sehr genau prüfen,
  2. Empfehlungen über einschlägige Seiten ansehen
  3. sich über die Abläufe genau informieren

Erst wenn Sie sicher sind, alles zu verstehen, können Sie ihr OK geben und diskutieren auf Augenhöhe mit Handwerkern und die Ausführung von Arbeiten. Sie müssen natürlich kein Fachmann werden. Aber es hilft, wenn sich nicht alles nach böhmischen Dörfern anhört.

Getreu dem Motto: "Das Billigste ist nicht automatisch das Beste" - kann man sich auch über Vereine wie „Haus und Grund“ oder die „Privaten Bauherren“ Unterstützung durch Experten sichern. Damit sind Sie, zumindest was das Fachliche betrifft, auf der sicheren Seite.

Die Finanzierungsphase

Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Das ist die Kardinalsfrage beim Hausbau überhaupt. Denn ein Fehler ruiniert möglicherweise die finanzielle Zukunft. Und vielleicht möchte man trotz Hausbau irgendwann nochmal in Urlaub fahren oder muss sich ein neues Auto kaufen.

Eine Finanzierung sollte ein gesunder Mix aus Eigenkapital und Kredit sein, der Spielraum für Unvorhergesehenes lässt. Eine sehr grobe Faustregel besagt, dass pro Kubikmeter umbautem Raum eine Summe ab 1.500 Euro zu veranschlagen ist.

Je nach Hausgröße und Ausstattung steigt diese Summe natürlich an, und sie beinhaltet noch nicht die Kosten für die Erschließung oder dem Kaufpreis für das benötigte Grundstück. Wenn man das im Hinterkopf behält, fällt die Abwägung, was man sich leisten kann, leichter.

Budget im Griff behalten

Schon während der Planung und selbstverständlich auch während des Baus selbst fallen Kosten an, die Sie zügig bezahlen müssen. Wichtig zu beachten: Im Bauablaufplan sind Daten für die Fertigstellung (vom ersten Spatenstich bis zum Einhängen der Türen) angegeben.

Werden die nicht eingehalten, kostet jeder zusätzliche Tag extra und zwar Ihr Geld, - nicht das der ausführenden Firmen. Daher sollten Sie bei den Abläufen und Terminen immer auf dem neuesten Stand sein und diesen wichtigen Punkt nicht allein dem Architekten oder Bauleiter überlassen.

Die Planungsphase

Wie viel Platz brauche ich?

Jeder träumt von den unendlichen Weiten des eigenen Wohnzimmers, doch ganz pragmatisch gesehen müssen die später auch geputzt werden. Der Platzbedarf richtet sich danach, mit wie vielen Personen Sie das Haus beziehen, ob noch welche dazukommen oder gegebenenfalls irgendwann auch wieder ausziehen.

Faustregel: Jede Person benötigt einen Rückzugsort und Privatsphäre. Wie viel das genau ist, unterliegt auch einer gewissen „Mode“. Architekten kennen diese Moden im Regelfall. Sobald neben den Quadratmetern die Baukosten auftauchen, kommen die Abstriche von ganz allein.

Keller – ja oder nein?

Ein Keller ist eine feine Sache, kostet aber je nach Größe auch eine Menge Geld. Einzuplanen sind die Kosten für Erdaushub, Kellerbau, Frostschürze und Fundament-Erdung. Den Aushub muss man meistens auch noch fachgerecht entsorgen, was zusätzliche Kosten verursacht. 

Bei der Entscheidung sollten Sie bedenken, dass Dinge, die normalerweise im Keller untergebracht sind, im Fall der Fälle woanders eingeplant werden müssen (Waschraum, Trockenraum, Hauswirtschaft, Heizung etc.). Die Frage ist also, brauche ich den Keller unbedingt oder tut es auch eine Bodenplatte?
 

Smarthome: das clevere Eigenheim

Die Digitalisierung macht auch vor dem Zuhause nicht halt. Wie viel Automatisierung Sie in Ihrem Alltag möchten, liegt natürlich bei Ihnen. Aber Sie sollten zumindest die Möglichkeit einplanen, dass Sie in Zukunft mehr Smarthome-Funktionen im Haus nutzen können und für diesen Fall bei der Elektroplanung vorbauen, beispielsweise, indem Leerrohre für eine spätere Kabelverlegung eingeplant werden.
 

Die Bauphase – geht’s jetzt endlich los?

Sie haben sich informiert, alles gut durchgeplant und die richtigen Partner für Ihr Abenteuer gefunden. Nun sollte es an die Umsetzung gehen. Doch bevor der erste Spatenstich erfolgt, gibt es noch einen Punkt, der im Trubel um das neue Zuhause gern vergessen wird – die richtige Versicherung.

Als Bauherr haften Sie für Schäden gegenüber Dritten, die durch den Bau entstehen. Im Klartext bedeutet das: Fällt ein Passant in nicht richtig gesicherte Baugruben, beschädigt der Bagger das Nachbarhaus oder ein geparktes Fahrzeug, stehen Sie in der Verantwortung.

Folgende Versicherungen sind zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, helfen Ihnen aber dabei Risiken für Ihren Geldbeutel zu minimieren.

Bauleistungsversicherung – die komplette Bauphase richtig absichern

Die bisherige Wohnung ist gekündigt und der Einzug ins neue Eigenheim steht kurz bevor. Da entwenden Diebe Ihre bereits montierten Heizkörper und randalieren im Haus.

Ihr Umzug kann nicht zum geplanten Termin stattfinden. Sie müssen Ihre Möbel vorübergehend einlagern und für sechs Wochen ins Hotel ziehen. Der entstandene Schaden beträgt 15.000 Euro, der Sachschaden 2.500 Euro.

Die Kosten sind natürlich nicht über die Finanzierung eingerechnet und deswegen müssen Sie nochmal mit Ihrem Berater in Nachverhandlung treten. Ärgerlich.

Bauherrenhaftpflicht – Haftung gegenüber Dritten

Ein weiteres Beispiel. Der beauftragte Bauunternehmer reißt mit dem Bagger ein Loch in die Hauswand des Nachbarn. Der Unternehmer hat keine Betriebshaftpflichtversicherung und kann den entstandenen Schaden nicht zahlen.

Der Nachbar beauftragt deshalb einen Anwalt, der die Forderung bei Ihnen eintreiben möchte und mit einer Gerichtsklage droht. Schadenhöhe: 40.000 Euro. Ob es tatsächlich dazu kommt ist natürlich offen, aber wer möchte sich schon mit solchen Anwaltsbriefen auseinander setzen?

Sie sehen, mit einer guten Vorbereitung können Sie Ihren Abenteuer Bauen gelassen entgegen sehen. 

Weitere Infos zum Thema Bauen und Versicherung finden Sie hier.

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