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Alterungsrückstellungen

Das Wichtigste in Kürze zum Thema Alterungsrückstellungen

  • Private Krankenversicherungen legen einen Teil Ihres monatlichen Beitrags als Alterungsrückstellungen zurück. Diese Rückstellungen dienen dazu, höhere Krankheitskosten, die generell mit zunehmendem Alter entstehen, auszugleichen. Somit helfen sie dabei, Ihre Beiträge im Alter stabil zu halten. 

  • Sowohl in der PKV als auch in der privaten Pflegepflichtversicherung werden Alterungsrückstellungen gebildet, um zukünftige Gesundheitsausgaben abzudecken.  

  • Beim Wechsel in einen anderen Tarif bei uns können Sie ihre bereits gebildeten Alterungsrückstellungen grundsätzlich mitnehmen, doch ein Anbieterwechsel oder eine Kündigung können den Verlust der Rückstellungen bedeuten.  

  • Obwohl Alterungsrückstellungen die Beiträge stabilisieren, können künftige in ihrer Auswirkung ungewisse wirtschaftliche Faktoren wie Inflation und medizinischer Fortschritt zu Beitragsanpassungen (einer sogenannten BAP) führen.  

Was sind Alterungsrückstellungen in der privaten Krankenversicherung?

Mit dem Alter nehmen auch körperliche Beschwerden zu. Alterungsrückstellungen der privaten Kranken­versicherung sind eine Vorsorge, um diese im Alter steigenden Gesundheits­ausgaben zu finanzieren, ohne dabei den Versicherungsbeitrag künftig anheben zu müssen. Sie gehen automatisch von den monatlichen Beiträgen der Versicherten ab und werden angelegt.
Neben der PKV bilden auch private Pflegepflichtversicherungen und Zusatzversicherungen wie Krankenhauszusatz- oder Zahnzusatzversicherungen Alterungsrückstellungen.   

In jungen Jahren zahlen Sie also etwas höhere Beitrage in Ihrer PKV, als eigentlich benötigt. Müssen Sie mit steigendem Alter häufiger zum Arzt, verursacht das höhere Kosten. Statt Ihnen Gesundheitsleistungen zu kürzen oder die Beitrage sehr stark zu erhöhen, profitieren Sie dann von den vorhandenen Rückstellungen, die über die Jahre angespart wurden. In jungen Jahren liegen die Beiträge über den erwarteten Versicherungsleistungen und im Alter darunter. Aus der Differenz wird in jungen Jahren eine Rückstellung gebildet, die den im Alter typischerweise steigenden Bedarf an medizinischen Leistungen kostenseitig deckt. Jede Generation sorgt so für sich selber vor.

Wichtig: Je früher Sie eine private Krankenversicherung abschließen, desto höher sind Ihre Alterungsrückstellungen.

Wechseln Sie Ihren Tarif in der PKV können Sie die bereits gebildeten Alterungsrückstellungen in der Regel mitnehmen. Wechseln Sie den Anbieter oder möchten Sie Ihren Vertrag komplett kündigen, bedeutet dies jedoch meistens den Verlust der Rückstellungen. 

Eine Garantie für stabile bzw. gleichbleibende Beiträge sind Alterungsrückstellungen alleine übrigens nicht. Inflation, medizinischer Fortschritt und steigende Lebenserwartung sind Faktoren, die, wenn sie stärker als anzunehmen ausfallen, zu unvermeidbaren Anpassungen der Beiträge führen können.

Wie funktioniert das Prinzip der
Alterungsrückstellungen?

Alterungsrückstellungen vermeiden bzw. mildern steigende Versicherungsbeiträge durch erhöhte Krankheitskosten im Alter.
So funktioniert´s: 

  • Finanzexperten und Finanzexpertinnen legen die Alterungsrückstellungen am Kapitalmarkt an. In der Beitragsberechnung wird dafür eine bestimmte Verzinsung berücksichtigt. Ihr PKV-Versicherer kann in häufig jedoch einen höheren Zins erzielen. 
  • Diese aus den Beiträgen erwirtschafteten Gelder werden für Sie jährlich weiter angespart. Ab Ihrem 65. Geburtstag mildern sie Ihre Beitragsanpassungen ab. Das bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt aufgrund der Zinsüberschüsse Limitierungsmaßnahmen bei den Anpassungen greifen. 

Krankenversorgung im Alter sichern

Alterungsrückstellungen haben eine entscheidende Rolle im Bereich der Krankenversicherung. Sie bieten Stabilität, Schutz vor Beitragssteigerungen und langfristige Sicherheit für Versicherungsunternehmen und ihre Versicherten. Ein fundiertes Verständnis dieser Rückstellungen kann dazu beitragen, informierte Entscheidungen bei der Auswahl von Krankenversicherungsplänen zu treffen und eine langfristige finanzielle Gesundheit zu gewährleisten.  

  • Beitragsstabiliät: Alterungsrückstellungen tragen dazu bei, die Stabilität der Versicherungsbeiträge im Laufe der Zeit zu gewährleisten. Da die Kosten für eine Gesundheitsversorgung tendenziell mit zunehmendem Alter steigen, ermöglichen es die Rückstellungen den Versicherern, die Beiträge moderat zu halten, da sie bereits den kalkulierbaren Teil der erwarteten Kosten durch die Rückstellungen abgedeckt haben. 

  • Schutz vor Beitragssteigerungen: Für den Versicherten sind Alterungsrückstellungen ein gewisser Schutz vor drastischen Beitragssteigerungen im Alter. Da ein Teil der Gesundheitskosten durch die Rückstellungen schon in den aktuellen Beiträgen „eingepreist“ ist, sind die Versicherungsunternehmen nicht gezwungen die steigenden Gesundheitskosten im Alter durch Anpassungen bei den Beiträgen zu kompensieren.  

  • Langfristige Sicherheit: Für Versicherungsunternehmen und ihre Kunden. Die Rücklagen dienen als finanzielle Puffer, um unerwartete Kosten oder Versicherungsansprüche im Laufe der Zeit abzudecken.  

  • Fairness und Solidarität: Die Idee der Alterungsrückstellungen basiert auf dem Prinzip der Solidarität und Fairness. Jüngere Versicherungsnehmer zahlen etwas mehr als es ihr Leistungsbedarf verlangt, um damit die im Alter steigenden Gesundheitskosten zu decken. Die Generationen sorgen also für sich selbst vor.  

Älteres Ehepaar geht im Feld spazieren

Bei Renteneintritt von Entlastungen profitieren

Neben den Alterungsrückstellungen erhalten Rentner weitere Entlastung durch Zuschüsse zu ihren PKV-Beiträgen. Im Rentenalter haben PKV-Versicherte Anspruch auf einen Beitragszuschuss als Versicherte der Deutschen Rentenversicherung.

Die Höhe des Zuschusses beträgt im Jahr 2024 max. 8,15 Prozent vom Rentenzahlbetrag. Er darf jedoch nicht die Hälfte des regulären PKV-Beitrags übersteigen.  

Wenn Sie eine Krankentagegeldversicherung abgeschlossen haben, wird diese mit dem Rentenalter aufgehoben. Ihr Versicherungsbeitrag verringert sich dementsprechend. Auch der gesetzliche Beitragszuschlag in Höhe von zehn Prozent („10-Prozent-Regel) entfällt schon ab dem 60. Lebensjahr. Die geleisteten Beitragszuschläge werden ab dem 65. Lebensjahr dazu genutzt, Beitragsanpassungen möglichst auszugleichen.

Wie berechnet sich die Höhe der Alterungsrückstellungen?

Alterungsrückstellungen sind ein Teil Ihres monatlichen Versicherungsbeitrags. Sie sind der Sparanteil. Der andere Teil deckt die Versicherungsleistungen. 

Die Beiträge werden für jeden Tarif nach Alter kalkuliert. Es gibt keinen einheitlichen Prozentsatz für die Höhe der Alterungsrückstellungen. Der Sparanteil ist je nach Eintrittsalter unterschiedlich hoch. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass leistungsstärkere Tarife mit wenig Selbstbeteiligung die Bildung von Alterungsrückstellungen fördern.

Wer später in die PKV wechselt, hat weniger Zeit, sich ein Polster an Rücklagen anzusparen. Um die kürzere Ansparzeit zu kompensieren, ist der Anteil der Alterungsrückstellungen umso höher, je später man in die PKV wechselt.

Bei der Berechnung der Alterungsrückstellungen muss angenommen werden, dass die aktuellen Gesundheitskosten konstant bleiben und nicht steigen werden. Die Kalkulation der Beiträge und somit auch die Kalkulation der Alterungsrückstellungen unterliegen dabei gesetzlichen Vorschriften, z. B. dem Versicherungsvertragsgesetz (VVG), dem Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) du der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV).

Seit 1. Januar 2000 verpflichtend: Der 10-Prozent-Zuschlag

Seit dem 1. Januar 2000 sind private Krankenversicherer dazu gesetzlich verpflichtet, bei Neuabschlüssen zehn Prozent auf die monatlichen Versicherungsbeiträge aufzuschlagen.  
In der Regel zahlen Versicherungsnehmer im Alter zwischen 21 und 60 Jahren den Zuschlag. Er entfällt mir dem 60. Geburtstag. Das bedeutet, Sie zahlen in jungen Jahren mehr Beitrag, um diesen im Alter stabil zu halten. Die Einnahmen, die durch den Zuschlag verdient werden, sollen im Alter die Beiträge für den Versicherten senken. Haben Sie das 65. Lebensjahr erreicht, kommen Ihnen die  gebildeten Rückstellungen ohne Abzug zugute. Der 10 Prozent-Zuschlag verhindert oder begrenzt  Beitragssteigerungen.

Häufige Fragen zu den Alterungsrückstellungen

Was passiert mit den Alterungsrückstellungen bei Wechsel zu einem anderen privaten Krankenversicherer?

Wechseln Sie zu einem anderen privaten Krankenversicherer, verlieren Sie einen Teil oder sogar alle Ihrer angesammelten Alterungsrückstellungen. Entscheidend hierbei ist das Vertragsjahr: Bei Versicherungsbeginn vor dem 1. Januar 2009 verlieren Sie alle Alterungsrückstellungen, wenn Sie Ihre PKV kündigen. Haben Sie Ihren Vertrag zu einem späteren Zeitpunkt abgeschlossen, wird ein Übertragungswert gebildet. Die Regeln für die Ermittlung der Höhe des Übertragungswerts sind vom Gesetzgeber vorgegeben. Daher kann nur ein begrenzter Teil der Alterungsrückstellung mitgenommen werden.  

In der umlagefinanzierten gesetzlichen Krankenversicherung gibt es keine Alterungsrückstellungen. Wenn Sie von der PKV in die GKV wechseln, verlieren Sie Ihre Rückstellungen, eine Mitnahme ist nicht möglich. Einige private Krankenversicherer bieten die Möglichkeit, bei Abschluss einer Zusatzversicherung bereits gesammelte Altersrückstellungen darauf anzurechnen. Eine Auszahlung der Altersrückstellungen ist generell nicht möglich.

Die Anwartschaft ist eine besondere Option der privaten Krankenversicherung. Mit einer Anwartschaftsversicherung unterbrechen Sie vorübergehend die Versicherungsleistungen Ihrer PKV (z. B. bei Arbeitslosigkeit, Auslandsaufenthalt oder Anspruch auf Familienversicherung), können sie aber zu einem späteren Zeitpunkt ohne erneute Risikoprüfung wiederaufleben lassen.  

Je nachdem, welche Form der Anwartschaftsversicherungen Sie wählen, behalten Sie den Stand bei oder bauen Sie Ihre Alterungsrückstellungen auch während einer Unterbrechung weiter auf. Die kleine Anwartschaft sichert bereits erworbene Rückstellungen bei längerer Unterbrechung. Ihre Altersrückstellungen bleiben erhalten, aber nicht vermehrt.

Mit einer großen Anwartschaft bauen Sie während der Dauer Ihrer weitere Altersrücklagen auf und sichern sich Ihre ursprüngliche Beitragshöhe. Die kurzzeitige Unterbrechung der privaten Krankenversicherung wird quasi vollständig überbrückt.  

Alterungsrückstellungen sorgen für eine stabilere Beitragsentwicklung im Alter vor. Generelle Anpassungen der Versicherungsbeiträge sind jedoch nicht ausgeschlossen. Langfristig steigen die Kosten für die Krankenversicherung – sowohl in der privaten als auch in der gesetzlichen. Dies liegt zum einen an wirtschaftlichen Faktoren wie der Inflation, zum anderen an der steigenden Lebenserwartung sowie medizinischem Fortschritt.

Der Anstieg des Versicherungsbeitrags hängt außerdem davon ab, wieviel Leistungen in den jeweiligen Tarifen anfallen. Versicherungsunternehmen prüfen jährlich die kalkulierten Gesundheitsleistungen im Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten. Besteht hier eine Abweichung von mehr als zehn Prozent, werden die Beiträge gegebenenfalls angepasst (§ 155 VAG). Angepasst wird also, wenn die Schwelle dieses auslösenden Faktors überschritten ist – es kann somit mehrere Jahre ohne Anpassungen geben.

Private Krankenversicherung neu verstehen

Eine private Krankenversicherung (PKV) hilft Ihnen, für Ihre Gesundheit vorzusorgen und im Krankheitsfall eine optimale medizinische Betreuung zu erhalten.Sie ermöglicht, Ihren Versicherungsschutz nach persönlichen Bedürfnissen zu gestalten. 

Allerdings gibt es oft Bedenken gegenüber der privaten Krankenversicherung. Doch was ist wirklich dran an den Vorurteilen? Sie glauben eine private Krankenversicherung ist für Sie jetzt oder später zu teuer? Gerade mit Familie? Wir unterstützen Sie dabei, die PKV neu zu verstehen. 

 

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