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Private oder Gesetzliche Krankenversicherung

Private oder Gesetzliche Krankenversicherung?

Unsere Entscheidungshilfe: Welche Unterschiede und welche Vor- und Nachteile gibt es? Lassen Sie sich durch Ihren persönlichen Ansprechpartner beraten, wie die PKV zu Ihrem Leben passt.

Private oder Gesetzliche Krankenversicherung? - Das Wichtigste in Kürze

  • Das deutsche Gesundheitssystem ist ein duales System mit einer Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Privaten Krankenversicherung (PKV).
  • Seit 2009 muss sich jede Person, die länger als ein halbes Jahr in Deutschland verbringt, in einem der beiden krankenversichern.
  • Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Angestellte mit einem Bruttogehalt über der jeweils gültigen Versicherungspflichtgrenze können wählen, ob GKV oder PKV.
  • Im Unterschied zur "staatlichen" GKV, wird die PKV von privaten Unternehmen angeboten.

Wie unterscheidet sich die private von der gesetzlichen
Krankenversicherung?

Der wichtigste Unterschied zwischen der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung ist, dass die GKV eine staatliche Institution ist, bei der der Gesetzgeber (durch das V Sozialgesetzbuch) Umfang, Höhe der Beiträge und Leistungen für alle Mitglieder festlegt.

Im Gegensatz dazu, ist die PKV ein privatwirtschaftliches Produkt eines Versicherungsunternehmens, welches individuelle Verträge über medizinische Leistungen mit seinen Kunden schließt.

Während gesetzliche Krankenkassen jeden Bürger aufnehmen müssen (Kontrahierungszwang der GKV), steht es den privaten Anbietern frei, Versicherungsanträge gegebenenfalls auch abzulehnen oder einen Risikozuschlag zu erheben, falls Vorerkrankungen bekannt sind.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass der Beitrag der gesetzlichen Krankenversicherung in der Regel:

  • die Krankenversicherung,
  • den Zusatzbeitrag der jeweiligen Krankenkasse,
  • die obligatorische Pflegeversicherung und (bei Angestellten)
  • die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall abdeckt.

Bei der privaten Absicherung sind dies jeweils getrennte Verträge. Wobei die private Krankenversicherung immer mit dem Abschluss der privaten Pflegepflicht gekoppelt wird.

Das Pendant zur Lohnfortzahlung (im Angestelltenverhältnis) ist bei der PKV das "Krankentagegeld", dass Selbstständige oder Freiberufler abschließen können, aber nicht müssen. 

GKV und PKV im Vergleich - die wichtigsten Unterschiede

Gesetzliche Krankenversicherung Private Krankenversicherung

Leistungsumfang

Festgelegte Grundversorgung nach Leistungskatalog und dem „Wirtschaftlichkeitsgebot“ (§ 12 Sozialgesetzbuch V). Leistungen können gekürzt oder gestrichen werden. Bestimmte Extras je Krankenkasse.

Individuelle Tarifauswahl, somit gestaltbarer Leistungsumfang mit erweiterten medizinischen Versorgungsmöglichkeiten und höheren Erstattungssätzen, vertraglich garantiert

Wartezeiten bei Leistungen

In der Regel keine oder nur geringe Wartezeiten für medizinisch notwendige Leistungen

Kürzere Wartezeiten, schnellerer Zugang zu Spezialisten und Behandlungen

Arzt- und Klinikwahl

Freie Arztwahl innerhalb des GKV-Netzwerks, für Fachärzte ist oft eine Überweisung erforderlich

Freie Arzt- und Klinikwahl, keine Überweisungen erforderlich

Zusatzversicherungen

Ergänzende private Zusatzversicherungen für spezifische Leistungen wie Zahnbehandlung, Brille, etc. möglich

Diverse Zusatzversicherungen für individuelle Bedürfnisse wie Chefarztbehandlung, alternative Heilmethoden

Familienmitversicherung

Familienmitglieder sind in der Regel kostenfrei oder gegen geringen Beitrag mitversichert

Separate Beiträge für jedes Familienmitglied, individuelle Verträge

Kosten im Alter

Beiträge steigen mit Einkommen, im Alter entsprechend der Rente (KVdR)

Stabilere Beiträge im Alter aufgrund von Alterungsrückstellungen.

Beitragsrückerstattung

Keine Beitragsrückerstattung für nicht in Anspruch genommene Leistungen

Möglichkeit zur Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit  

Wechselmöglichkeiten

Ein Wechsel zu einer anderen Krankenkasse ist nach Ablauf der Mindestbindungsfrist möglich.

Wechsel innerhalb der PKV ist prinzipiell möglich, aber mit Gesundheitsprüfung und individuellen Bedingungen verbunden. Wechsel zurück in die GKV ist von bestimmten Bedingungen abhängig.

Leistungsumfang

Festgelegte Grundversorgung nach Leistungskatalog und dem „Wirtschaftlichkeitsgebot“ (§ 12 Sozialgesetzbuch V). Leistungen können gekürzt oder gestrichen werden. Bestimmte Extras je Krankenkasse.

Wartezeiten bei Leistungen

In der Regel keine oder nur geringe Wartezeiten für medizinisch notwendige Leistungen

Arzt- und Klinikwahl

Freie Arztwahl innerhalb des GKV-Netzwerks, für Fachärzte ist oft eine Überweisung erforderlich

Zusatzversicherungen

Ergänzende private Zusatzversicherungen für spezifische Leistungen wie Zahnbehandlung, Brille, etc. möglich

Familienmitversicherung

Familienmitglieder sind in der Regel kostenfrei oder gegen geringen Beitrag mitversichert

Kosten im Alter

Beiträge steigen mit Einkommen, im Alter entsprechend der Rente (KVdR)

Beitragsrückerstattung

Keine Beitragsrückerstattung für nicht in Anspruch genommene Leistungen

Wechselmöglichkeiten

Ein Wechsel zu einer anderen Krankenkasse ist nach Ablauf der Mindestbindungsfrist möglich.

Leistungsumfang

Individuelle Tarifauswahl, somit gestaltbarer Leistungsumfang mit erweiterten medizinischen Versorgungsmöglichkeiten und höheren Erstattungssätzen, vertraglich garantiert

Wartezeiten bei Leistungen

Kürzere Wartezeiten, schnellerer Zugang zu Spezialisten und Behandlungen

Arzt- und Klinikwahl

Freie Arzt- und Klinikwahl, keine Überweisungen erforderlich

Zusatzversicherungen

Diverse Zusatzversicherungen für individuelle Bedürfnisse wie Chefarztbehandlung, alternative Heilmethoden

Familienmitversicherung

Separate Beiträge für jedes Familienmitglied, individuelle Verträge

Kosten im Alter

Stabilere Beiträge im Alter aufgrund von Alterungsrückstellungen.

Beitragsrückerstattung

Möglichkeit zur Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit  

Wechselmöglichkeiten

Wechsel innerhalb der PKV ist prinzipiell möglich, aber mit Gesundheitsprüfung und individuellen Bedingungen verbunden. Wechsel zurück in die GKV ist von bestimmten Bedingungen abhängig.

Diese Vorteile bietet die PKV außerdem

In der GKV wird die Beitragshöhe vom Gesetzgeber festgelegt und kann je nach finanzieller Lage der Krankenkassen bei steigenden Kosten erhöht bzw. Leistungen bei gleichem Beitrag gekürzt werden. Ebenso der Zusatzbeitrag, der im Ermessen der Krankenkassen selbst liegt.

Bei einer freiwilligen Versicherung in der GKV (als Selbstständiger oder Freiberufler) muss die Höhe des Einkommens jedes Jahr durch den Steuerbescheid nachgewiesen werden. Steigt das Einkommen signifikant an, kann die Krankenkasse die Differenz zwischen angegebenen und tatsächlichem Einkommen nachfordern, denn der Krankenkassenbeitrag ist einkommensabhängig. Zum Einkommen gehören in diesem Fall beispielsweise auch Renten, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung usw. Läuft das Geschäft gut, sind Sie schnell beim Höchstbeitrag.

PKV-Beiträge sind einkommensunabhängig

Der Vorteil der privaten Krankenversicherung: Einmal abgeschlossen gilt der gewünschte Tarif, mit den gewünschten Leistungen zum vereinbarten Beitrag. Leistungskürzungen gibt es nicht und Ihr Beitrag ist immer einkommensunabhängig.

Gerade für Selbstständige ein unschätzbarer Vorteil, denn Sie können planen und erleben keine bösen Überraschungen. Über den Selbstbehalt besteht sogar die Möglichkeit, den Beitrag entsprechend der finanziellen Situation anzupassen. 

Wer kann in die private bzw. gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen werden?

Gesetzliche Krankenversicherung: Pflichtversicherung

Die gesetzliche Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung für alle Arbeitnehmer, die einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen. Dazu gehören im Grunde alle Arbeitnehmer, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind und ein regelmäßiges Einkommen unterhalb der jeweils gültigen Versicherungspflichtgrenze haben.

Privat versichern darf sich, wer nicht sozialversicherungspflichtig ist. Das sind in der Regel Selbstständige, Freiberufler, Beamte oder Angestellte, die mit ihrem jährlichen Bruttogehalt die Versicherungspflichtgrenze überschreiten.

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung: Beim Antrag auf Versicherung wird eine Gesundheitsprüfung durchgeführt. Diese dient dazu Ihren aktuellen Gesundheitszustand festzuhalten und gegebenenfalls einen Beitragszuschlag bei Vorerkrankungen zu kalkulieren. Falls Sie bei der Beantwortung der Fragen schummeln, kann das zur Ablehnung Ihres Antrags bzw. zum Verlust des Versicherungsschutzes im Nachhinein führen.

Für wen eignet sich die GKV oder PKV?

Angestellte: Privat oder gesetzlich versichern?

Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage. Die Entscheidung hängt von der individuellen Situation und den persönlichen Präferenzen ab. Die GKV bietet eine solide Grundversorgung, während die PKV einen individuellen und flexiblen Schutz auch für innovative Behandlungsmethoden bietet.

Eine gute Orientierungshilfe ist, die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen an die Krankenversicherung zu definieren und dementsprechend abzuwägen.

Eine PKV für Selbstständige lohnt sich in jedem Fall, wenn Sie wert legen auf eine individuelle und leistungsstarke Versorgung. Die Entscheidung sollte jedoch nicht auf der Basis des Preises, sondern auf der Basis der Qualität getroffen werden. Besonders wichtig im Zusammenhang mit einer Selbstständigkeit sind die kürzeren Wartezeiten bei der Terminvergabe und der direkte Zugang zu Spezialisten im Fall einer Erkrankung. Denn als Unternehmer ist Zeit immer auch Geld.

Als Beamter habe Sie Anspruch auf die sogenannte Beihilfe. Das ist ein prozentualer Anteil an Ihren Krankheitskosten. Diese Beihilfe erhalten Sie allerdings nur, wenn Sie sich privat versichern.

Wenn Sie sich für die gesetzliche Krankenkasse entscheiden, müssen Sie in der Regel den vollen Krankenversicherungsbeitrag der GKV selbst bezahlen. Denn bei Beamten übernimmt der Arbeitgeber (also ihr Dienstherr) nicht die Hälfte des Beitrages, so wie es bei Angestellten der Fall ist.

Kosten: Ist die PKV teurer als die GKV?

Da die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich sind, kann man diese Frage nicht so einfach beantworten. Bei der PKV hängt die Höhe der Beiträge von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und dem gewählten Tarif oder Leistungen ab. Für junge, gesunde und gutverdienende Menschen ist die PKV tatsächlich oft günstiger als die GKV, da sie von niedrigen Einstiegsbeiträgen profitieren.

Für Familien, ältere Menschen oder chronisch Kranke kann der Beitrag der PKV deutlich teurer sein, da mit steigendem Eintrittsalter möglicherweise Vorerkrankungen zu einem Zuschlag führen und die PKV keine "Familienversicherung" bietet. Jeder Versicherte hat einen eignen Vertrag, auch Kinder. Daher sollten Sie sich vor dem Wechsel beraten lassen, ob und wie die PKV am besten zu Ihrer Lebensituation passt.

Versicherte mit Familie: Besser privat oder gesetzlich krankenversichern?

Die Entscheidung, ob man sich als Familie besser privat oder gesetzlich krankenversichern sollte, hängt in erster Linie von Ihren persönlichen Präferenzen ab.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bietet für Familien den Vorteil der Familienversicherung, bei der nicht erwerbstätige Ehepartner und Kinder kostenlos mitversichert werden, solange das Einkommen des Partners die Versicherungspflichtgrenze nicht überschreitet - zum Einkommen zählt in diesem Fall auch eine Rente oder Einkünfte aus vermieteten Immobilien. Dies ist unbestritten ein großer Vorteil für Familien oder einen nicht berufstätigen Partner (mit geringem Einkommen). In der heutigen Zeit ist diese Konstellation allerdings eher selten.

Dem gegenüber stehen die individuellen Leistungen der PKV, die weit über die Standardversorgung der GKV hinausgehen und mit kürzeren Wartezeiten bei Fachärzten sowie den neuesten Behandlungsmethoden einhergehen, was insbesondere bei gesundheitlichen Problemen von Kindern ein enormer Vorteil sein kann.

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