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17.07.2025

Zahnzusatzversicherung: So umgehst du typische Stolperfallen

Schöne und gesunde Zähne sind heute nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch des persönlichen Wohlbefindens und der Ästhetik. Wer schon einmal eine aufwendige Zahnbehandlung mit Implantat, Inlay oder eine hochwertige Zahnkrone benötigt hat, weiß: Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt nur einen Bruchteil der entstehenden Kosten. Eine Zahnzusatzversicherung kann sinnvoll sein – doch nicht jeder Tarif passt zu den eigenen Ansprüchen. 

1. Sofort Schutz ohne Wartezeit? Fehlanzeige!

Ein häufiger Stolperstein bei Zahnzusatzversicherungen ist die sogenannte Wartezeit. Viele Unternehmen verlangen, dass Versicherte erst eine bestimmte Zeit (meist mehrere Monate) beim Unternehmen versichert sind und Beiträge zahlen, bevor sie Leistungen in Anspruch nehmen dürfen. Wer denkt, heute abschließen und morgen wird das Implantat eingesetzt, irrt in den meisten Fällen.

So bist du auf der sicheren Seite:
Achte beim Abschluss auf Tarife ohne Wartezeit. Einige Anbieter verzichten darauf – allerdings nur, wenn aktuell keine Behandlung angeraten oder geplant ist. Im Gesundheitsfragebogen musst du dazu allerdings wahrheitsgemäß Auskunft machen. Denn den Tarif abzuschließen und eine geplante Behandlung zu verschweigen - keine gute Idee. 

 

2. Begrenzte Leistungen in den ersten Jahren

Viele Versicherer begrenzen ihre Leistungen in den ersten Versicherungsjahren – auch Leistungsstaffelung genannt. So übernimmt der Tarif z. B. im ersten Jahr maximal 500 Euro, im zweiten Jahr 1.000 Euro usw. Wer gleich zu Beginn teure Leistungen (wie ein Implantat) benötigt, bleibt also in der Regel auf einem Teil der Kosten sitzen.

So bist du auf der sicheren Seite:
Vergleiche die Leistungsstaffeln verschiedener Tarife. Einige Premium-Tarife bieten bereits im ersten Jahr höhere Erstattungsgrenzen oder verzichten ganz auf Staffelungen. Und auch hier: Achte auf das Kleingedruckte.

 

3. Behandlungen vor Vertragsabschluss – keine Chance auf Erstattung

Ein häufiger Irrtum: „Ich schließe heute ab und reiche morgen meinen Heil- und Kostenplan ein.“ Das funktioniert leider nicht: Zahnzusatzversicherungen zahlen nicht für bereits angeratene oder begonnene Behandlungen. Selbst wenn du noch keine Schmerzen hast – wenn dein Zahnarzt dir eine Behandlung empfiehlt und du erst danach den Vertrag abschließt - sorry, keine Kostenübernahme. Rückwirkende Kostenübernahme gibt es nicht. 

So bist du auf der sicheren Seite:
Schließ die Versicherung vorsorglich ab – also bevor überhaupt eine Behandlung im Raum steht. Nur so sicherst du dir umfassenden Schutz.

 

4. Unklare Definitionen und Einschränkungen

Einige Tarife klingen auf den ersten Blick vielversprechend: „100 % für Zahnersatz“, „hohe Leistungen für Implantate“. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Erstattung bezieht sich nur auf den befundbezogenen Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkasse, nicht auf die tatsächlichen Gesamtkosten. Zudem unterscheiden sich viele Tarife in der Definition von Begriffen wie „hochwertiger Zahnersatz“ oder „Kunststofffüllung“.

Am Beispiel Zahnersatz vs. Implantat wird der Unterschied noch klarer. Zahnersatz ist ein Oberbegriff für verschiedene Lösungen, die fehlende oder stark beschädigte Zähne ersetzen. Dazu zählen:

  • Kronen (bei stark beschädigten Zähnen)
  • Brücken (zum Überbrücken einer Zahnlücke)
  • Teilprothesen oder Vollprothesen (bei mehreren fehlenden Zähnen)
  • Implantate (als künstliche Zahnwurzeln – mehr dazu unten)

Ein Implantat ist ein künstlicher Zahnwurzel-Ersatz, der dauerhaft im Kieferknochen verankert wird – meist aus Titan oder Keramik. Auf das Implantat wird dann ein sichtbarer Zahnersatz wie eine Krone oder Brücke aufgesetzt. Das Implantat selbst sieht man also nicht – es sitzt im Kiefer.

Aufbau eines Implantats:

  • Implantat-Schraube im Kiefer (ersetzt die Zahnwurzel)
  • Verbindungsstück (Abutment)
  • Krone, Brücke oder Prothese auf dem Implantat

Kurz gesagt:

Zahnersatz: Oberbegriff für alle Arten von Zahn-Ersatzlösungen

Implantat: Spezielle Form des Zahnersatzes – ersetzt die Zahnwurzel im Kiefer

Warum ist der Unterschied wichtig?

Wegen der Kosten! Implantate sind aufwändiger und teurer als andere Zahnersatzformen – und nicht immer im vollen Umfang von der Zahnzusatzversicherung abgedeckt. Manche Tarife übernehmen nur klassische Brücken, nicht aber Implantate – hier lohnt ein genauer Blick ins Kleingedruckte.

So bist du auf der sicheren Seite:
Lies das Kleingedruckte oder lass dir die Leistungen konkret erklären, z. B. anhand eines Beispiels. Online-Vergleichsportale oder Berater helfen, den Durchblick zu behalten.

 

5. Gesundheitsfragen – nicht auf die leichte Schulter nehmen

Beim Abschluss einer Zahnzusatzversicherung müssen zum aktuellen Zahnstatus (z. B. fehlende Zähne, laufende Behandlungen) Gesundheitsfragen beantwortet werden. Wer hier falsche Angaben macht, riskiert den Verlust des kompletten Versicherungsschutzes.

So bist du auf der sicheren Seite:
Beantworte alle Fragen wahrheitsgemäß. Unsicher? Dann lass dir vom Zahnarzt schriftlich bestätigen, wie dein aktueller Zahnstatus ist. Einige Anbieter bieten Tarife ohne Gesundheitsprüfung, diese sind jedoch meist teurer oder leisten weniger.

 

Fazit: Gründlich vergleichen zahlt sich aus

Zahnzusatzversicherungen sind kein "One-size-fits-all"-Produkt. Die Tarife unterscheiden sich stark in Leistungen, Bedingungen und Preisen. Wer voreilig unterschreibt, stolpert unter Umständen schnell und erhält nicht den Schutz, den er eigentlich haben wollte. Nimm dir Zeit, vergleiche gründlich und prüf, was du wirklich brauchst. So sicherst du dir langfristig gesunde Zähne – ohne finanzielle Überraschungen.

 


 

Checkliste: Zahnzusatzversicherung richtig wählen – Fallstricke vermeiden

Vor dem Abschluss prüfen:

  • Habe ich aktuell eine angeratene oder geplante Zahnbehandlung?
    Wichtig: Keine Erstattung für bereits empfohlene Maßnahmen!
  • Habe ich den Zahnstatus vom Zahnarzt prüfen oder bestätigen lassen? 
    Vermeidet spätere Streitigkeiten.
  • Sind die Gesundheitsfragen im Antrag korrekt und vollständig beantwortet?

 

Vertragsbedingungen genau lesen:

  • Gibt es eine Wartezeit – und wie lange ist sie?
    (Viele Tarife sehen mehrere Monate Wartezeit vor.)
  • Wie hoch sind die Leistungsbegrenzungen in den ersten Jahren (Staffelung)?
    Z. B. 500 € im 1. Jahr, 1.000 € im 2. Jahr etc.
  • Deckt der Tarif 100 % der tatsächlichen Kosten oder nur Zuschüsse zur Kassenleistung ab?
  • Welche Leistungen sind enthalten?

Achte besonders auf:

  • Implantate
  • Inlays / Keramikfüllungen
  • Parodontose-Behandlungen
  • Prophylaxe (z. B. Zahnreinigung)
  • Kieferorthopädie (besonders bei Kindern)

 

Nach dem Abschluss:

  • Versicherungspolice und Bedingungen sorgfältig abheften
  • Zahnarzt über die Police informieren (für Heil- und Kostenpläne)
  • Rechnungen immer vollständig und fristgerecht einreichen

 

Tipp: Nutze die Vergleichsportale oder eine Beratung durch den Versicherer, um den passenden Tarif zu finden – idealerweise mit konkretem Leistungsvergleich.

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