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Prellung oder verstaucht
21.11.2023

Prellung oder Verstauchung? Die Unterschiede

Ein falscher Schritt genügt, schon kann es passiert sein: Wir haben uns eine Prellung oder Verstauchung zugezogen. Doch was steckt eigentlich hinter diesen beiden Verletzungen, was unterscheidet sie – und vor allem: Was können Ersthelfer im Fall der Fälle tun? 

Kontusion: Verletzung durch stumpfe Gewalt von außen

Prellungen entstehen infolge von Stößen, Schlägen, Tritten oder Stürzen. Etwa, weil wir in einem unachtsamen Moment auf eine Stuhl- oder Tischkante prallen, beim Fuß- oder Handball unsanft von einem Mit- oder Gegenspieler angerempelt werden, beim Radeln vom Fahrrad stürzen oder auf einem glatten Gehweg ausrutschen und hinfallen. 

Werden Körpergewebe (Weichteile, Knochen oder Organe) in solchen Fällen durch direkte, stumpfe Gewalt von außen verletzt, sprechen Ärztinnen oder Ärzte von einer Prellung oder Kontusion.

Dabei gibt es keine sichtbare Schädigung der Haut oder allenfalls eine geringfügige Abschürfung. Durch die Krafteinwirkung reißen im gequetschten Gewebe jedoch häufig Gefäße ein, sodass Flüssigkeit und Blut ins geschädigte Areal austreten.

In diesem Fall bilden sich dort Blutergüsse (Hämatome) und Schwellungen, die mit Schmerzen einhergehen können. Besonders Blutergüsse zwischen den Knochen und der Knochenhaut führen meist zu heftigsten Schmerzen und starken Einschränkungen der Beweglichkeit. 

Distorsion: Überdehnung von Gelenkstrukturen 

Bei einer Verstauchung, medizinisch Distorsion genannt, überschreitet ein Gelenk seinen natürlichen Bewegungsspielraum: Aufgrund einer Verdrehung oder Überdehnung werden ein Band oder mehrere Bänder gezerrt, an- oder sogar komplett durchgerissen und/oder die Gelenkkapsel verletzt.

Eine weit verbreitete Verstauchung entsteht beim Umknicken mit dem Fuß, wenn ein Sprunggelenk in Mitleidenschaft gezogen wird. Im Volksmund ist in solchen Fällen auch davon die Rede, sich „den Fuß verknackst“ oder „den Knöchel verstaucht“ zu haben. 

Die Knie werden ebenfalls oft zu einem Fall für Distorsionen: Gerade, wenn wir diese beim Sport schnellen Richtungswechseln und extremen Drehungen aussetzen, besteht Verletzungsgefahr. Unsere Handgelenke hingegen werden häufig überdehnt, wenn wir versuchen, einen Sturz abzufedern. 

Auch bei Verstauchungen entsteht keine offene Wunde. Mehr oder weniger zügig entwickeln sich jedoch Schmerzen, Schwellungen und blaue Flecken. Darüber hinaus leidet die Beweglichkeit.

Wie ausgeprägt sich solche Symptome zeigen, hängt vom Grad der Gelenkschädigung ab. Viele Verletzte spüren innerhalb kürzester Zeit, dass sie ihr lädiertes Gelenk kaum noch belasten können. 

Erste Hilfe: Mit PECH glücklich werden 

Gerade bei Prellungen oder Verstauchungen der Extremitäten hat sich als Erste-Hilfe-Maßnahme die PECH-Regel bewährt: 

  • P wie Pause machen: Das verletzte Körperteil sollte sofort entlastet und ruhiggestellt werden. 

  • E wie Eis: Es wird empfohlen, die lädierte Region umgehend etwa 30 Minuten lang zu kühlen, etwa mit einem Cold Pack aus der Apotheke. Alternativ eignet sich zum Beispiel auch eine Tüte mit Tiefkühlerbsen aus dem Eisschrank. Durch die Kälte wird eine Verengung der Blutgefäße erzielt, was blauen Flecken und Schwellungen in gewissem Umfang vorbeugt. Aber Vorsicht: Eiskaltes bitte nie direkt auf die Haut legen, sondern stets in ein Tuch eingewickelt. Und zwischen einzelnen Kühlphasen längere Pausen einlegen. Andernfalls könnte es zu lokalen Kälteschäden kommen. 

  • C wie Compression (englisch für Druck): Auch das vorsichtige Anlegen eines Kompressionsverbands bzw. einer Bandage beugt dem Anschwellen vor. Zu fest sollte es allerdings nicht erfolgen, um die Durchblutung nicht zu beeinträchtigen. 

  • H wie Hochlagern: Erinnert an das Hochlegen des lädierten Gliedes – falls möglich über Herzhöhe. Die Blutzufuhr und somit die Schwellungsgefahr werden dadurch vermindert. 

Zur Linderung der Beschwerden können kurzzeitig auch schmerz- und entzündungshemmende Tabletten oder Salben aus der Apotheke beitragen. Bitte lassen Sie sich dort beraten. 

Sicher ist sicher: Warum Sie besser den Arzt aufsuchen 

Leichte Prellungen oder Verstauchungen klingen häufig binnen weniger Tage oder Wochen von selbst und folgenlos wieder ab.

Allein anhand der akuten Symptome ist anfangs jedoch kaum zu erkennen, ob man sich nicht doch einen Bänderriss oder sogar einen Knochenbruch zugezogen hat. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, zur Abklärung der Ursache der Schmerzen eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. 

Prellungen des Rumpfes, Kopfes oder eines Auges sollten immer umgehend untersucht werden, weil sonst Rippenbrüche oder schwere Organschäden übersehen werden könnten. Auch Verstauchungen an der Halswirbelsäule, wie das Schleudertrauma nach einem Autounfall, sollten grundsätzlich sofort medizinisch kontrolliert und versorgt werden. 

Quellen 

  1. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/verletzungen/knochenverletzungen/prellung-verstauchung.html
  2. https://www.lexikon-orthopaedie.com/pdx.pl?dv=0&id=printing:01840
  3. https://www.lexikon-orthopaedie.com/pdx.pl?dv=0&id=01107
  4. https://www.uke.de/krankheitsbild/prellung.html
  5. https://www.gesundheitsinformation.de/prellung-des-knies.html
  6. https://www.gesundheitsinformation.de/sprunggelenkverstauchung.html
  7. www.leading-medicine-guide.com/de/erkrankungen/verletzungen/prellung
  8. https://www.spektrum.de/kolumne/wie-laesst-sich-eine-prellung-behandeln/1833925
  9. deximed.de/home/klinische-themen/orthopaedie/patienteninformationen/becken-huefte-und-oberschenkel/pferdekuss-stossverletzung-des-quadrizepsmuskels
  10. www.msdmanuals.com/de-de/heim/verletzungen-und-vergiftung/verstauchungen-und-andere-weichteilverletzungen/überblick-über-verstauchungen-und-andere-weichteilverletzungen
  11. https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/was-tun-bei-prellungen-und-quetschungen/%C2%A0
  12. link.springer.com/article/10.1007/s15002-015-0802-3
  13. www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8636411/pdf/391_2020_Article_1828.pdf

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