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Junge Frau liegt mit geschlossenen Augen auf Couch
10.05.2025

Schlaganfall oder TIA? So erkennst du die Warnzeichen – und reagierst richtig

„Ich saß ganz entspannt am Schreibtisch – und plötzlich hatte ich das Gefühl, meinen Körper nicht mehr kontrollieren zu können.“
So beschreibt der 35-jährige Thorsten B. den Moment, der sein Leben verändert hat. Sehen, sprechen, sich koordinieren – all das war plötzlich nicht mehr möglich.

Zum Glück haben seine Kollegen sofort reagiert und den Notruf gewählt. Denn was zunächst harmlos wirkt, kann ein medizinischer Notfall sein: ein Schlaganfall – oder eine sogenannte TIA, eine transitorische ischämische Attacke.

 

Was ist der Unterschied zwischen Schlaganfall und TIA?

Die Symptome einer TIA und eines Schlaganfalls ähneln sich stark. Aber:

Eine TIA ist ein „Mini-Schlaganfall“. Die Symptome verschwinden in der Regel nach Minuten oder Stunden wieder.

Ein Schlaganfall hingegen kann bleibende Schäden hinterlassen – und je länger er unbehandelt bleibt, desto größer ist das Risiko.

Beides ist ein medizinischer Notfall – und beides erfordert sofortiges Handeln.

 

Typische Symptome bei Schlaganfall und TIA

Im Ernstfall kann niemand von außen unterscheiden, ob es eine TIA oder ein „großer“ Schlaganfall ist. Deshalb gilt: Immer sofort 112 anrufen.

Diese Warnzeichen solltest du ernst nehmen:

  • Sprach- und Verständnisstörungen
  • Plötzliche Lähmung oder Taubheitsgefühle
  • Sehstörungen, Doppelbilder
  • Schwindel oder Gangunsicherheit
  • Heftige Kopfschmerzen mit Übelkeit oder Erbrechen

 

Schlaganfall bei Frauen und Männern: Die Symptome unterscheiden sich

Neueste Erkenntnisse aus der Gendermedizin zeigen: Frauen und Männer erleben Schlaganfälle unterschiedlich – und das hat Konsequenzen für die Diagnose und Behandlung.

Schlaganfall-Symptome bei Frauen

Frauen zeigen häufiger unspezifische Symptome, z. B.:

  • Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit
  • Schmerzen in Brust oder Rücken
  • Kurzatmigkeit
  • Übelkeit und Bewusstseinsstörungen

Diese Symptome ähneln manchmal einem Migräneanfall oder einem Herzinfarkt – und werden daher oft zu spät als Schlaganfall erkannt.

Schlaganfall-Symptome bei Männern

Männer zeigen meist die klassischen Symptome:

  • Halbseitige Lähmungen
  • Sprachstörungen
  • Plötzliche Sehstörungen

Auffällig: Bei Männern treten Schlaganfälle häufiger ohne Schmerzen auf – was sie klarer, aber manchmal auch weniger ernst genommen erscheinen lässt.

 

Die häufigsten Ursachen für einen Schlaganfall

1. Durchblutungsstörung (ischämischer Schlaganfall)

In ca. 80 % der Fälle ist ein Blutgefäß im Gehirn verstopft – z. B. durch ein Gerinnsel. Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.

2. Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall)

Seltener, aber gefährlicher: Ein geplatztes Gefäß im Gehirn führt zu einer Blutung.

3. Weitere Risikofaktoren

  • Arteriosklerose (Gefäßverkalkung)
  • Bluthochdruck
  • Vorhofflimmern
  • Erkrankungen mit Flüssigkeitsverlust (z. B. Hitzschlag, Magen-Darm-Infekte)
  • Autoimmunerkrankungen wie Vaskulitiden oder Kollagenosen

 

Risikofaktoren: Wer ist besonders gefährdet?

Rauchen, Bewegungsmangel, Stress und Bluthochdruck – all das erhöht das Risiko. Und obwohl Frauen im Schnitt gesünder leben, sind sie im höheren Alter häufiger betroffen und haben eine schlechtere Prognose, z. B. durch:

hormonelle Veränderungen (z. B. in Schwangerschaft oder Menopause) die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel eine oft spätere Diagnose

 

Schnelltest bei Verdacht: Der FAST-Test

Mit diesem einfachen Test kannst du bei Verdacht auf Schlaganfall sofort handeln:

  • Face – Lächeln klappt nicht mehr? Ein Mundwinkel hängt?
  • Arms – Beide Arme heben? Einer sinkt oder kippt ab?
  • Speech – Sprache klingt verwaschen oder unverständlich?
  • Time – Keine Zeit verlieren: Sofort 112 rufen!

 

Erste Hilfe: So hilfst du richtig

  • Beruhigen – aber nicht bewegen.
  • Kopf leicht erhöht lagern – nicht flach hinlegen.
  • Auf Atmung achten – im Zweifelsfall stabile Seitenlage.
  • Symptome merken oder notieren – für den Rettungsdienst.
  • Keine Medikamente geben!

 

Schlaganfall überstanden – und dann?

Ob TIA oder Schlaganfall – der Weg zurück ins Leben kann unterschiedlich lang sein. Manche Menschen sind nach wenigen Tagen wieder fit. Andere brauchen Reha, Unterstützung im Alltag oder sogar Pflege.

Deshalb ist es wichtig, dass du im Ernstfall nicht allein bist.

 

Wir begleiten dich – vom Krankenhaus bis nach Hause

Mit einer privaten Krankenversicherung kannst du mehr erwarten als reine Kostenübernahme. Unsere Case-Managerinnen sorgen für koordinierte Nachsorge, Reha-Maßnahmen und Beratung. Wenn nötig, unterstützt dich unser Home-Care-Team bei der Organisation einer häuslichen Pflege.

Denn deine Gesundheit endet nicht mit der Entlassung aus der Klinik – sie beginnt dort neu.

 

Fazit: Symptome ernst nehmen, Leben retten

Ein Schlaganfall kann jede(n) treffen – auch junge Menschen.
Deshalb gilt: Warnzeichen erkennen, schnell handeln, Risiken senken.

Und im Zweifel lieber einmal zu viel 112 wählen. Denn jede Minute zählt.

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