Seit über 100 Jahren
Blutzucker messen
14.11.2023

Was ist Diabetes?

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Es gibt zwei Haupttypen von Diabetes: Typ 1 und Typ 2.

Typ 1 Diabetes tritt auf, wenn das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Typ 2, wenn der Körper nicht mehr ausreichend auf das vorhandene Insulin reagiert oder zu wenig Insulin produziert.

Insulin ist ein Hormon, das den Blutzucker in die Zellen transportiert, wo er als Energiequelle genutzt wird.

Risikofaktor Diabetes: Gefahr für Herz und Kreislauf

Unbehandelter Diabetes hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit. Menschen mit Diabetes haben unter anderem ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere für Herzinfarkt, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK).

Hohe Blutzuckerwerte lösen Entzündungsprozesse im Körper aus und beeinträchtigen dadurch andere Stoffwechselprozesse. Unter anderem „verkalken“ beispielsweise Gefäße schneller und werden dadurch geschädigt (Arteriosklerose). Die Herzleistung sowie die Blutgerinnung in den geschädigten Gefäßen verschlechtert sich, was zu weiteren Schäden in anderen Körperbereichen führt.

Ein schlecht oder gar nicht behandelter Diabetes kann deswegen neben den Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System zu weiteren Komplikationen, wie Nierenschäden, Augenschäden, Nervenschäden oder Fußproblemen (Wundheilungsstörungen) führen.

Um diese zu vermeiden oder zu verzögern, ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel möglichst im Normalbereich zu halten. Dazu sind eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, eine angemessene Medikation und eine regelmäßige Selbstkontrolle des Blutzuckers erforderlich.

Kann ich Diabetes vorbeugen?

Durch einen bewussten Lebensstil können Sie ihr Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes selbst senken. Ernährungsweise, Bewegung und der Umgang mit Stress spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ob Sie an Typ-2-Diabetes erkranken oder nicht, können Sie also selbst beeinflussen.

Studien zeigen, dass in einem frühen Stadium des Diabetes Typ2 eine Umstellung der Lebensgewohnheiten am Effektivsten wirkt. Dabei ist es wichtig die verschiedenen Möglichkeiten zu kombinieren.

1. Gewicht reduzieren

Besonders schädlich ist ein hoher Anteil an Bauchfett, der ein Zeichen dafür ist, dass sich in den Organen Fett ablagert. Dies kann zu einer Fettleber führen und die wiederum spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Bauchfett gilt als die gefährlichste Form der Fettleibigkeit. Aber: auch eigentlich „dünne“ Menschen können ein Problem mit dem sogenannten Viszeralfett (Bauchfett) haben. Und dann einfach mal eine Diät zu machen, löst das zugrundeliegende Problem nicht.

2. Mindestens 30 Minuten täglich bewegen

Den Alltag aktiv gestalten und mehr Bewegung einbauen ist nie verkehrt. Doch um etwas zu verändern, braucht es anstrengende und schweißtreibende Betätigung. Denn sobald man ins Schwitzen kommt, ist es Sport.

Kraftsport oder Ausdauersportarten wie Joggen, Nordic Walking, Radfahren und Schwimmen gelten als besonders effektiv.

Regelmäßige körperliche Aktivität hilft  den Blutzuckerspiegel zu senken, das Gewicht zu kontrollieren, den Blutdruck zu regulieren, den Cholesterinspiegel zu verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern. Daher empfiehlt die WHO  mindestens 150 Minuten pro Woche moderat intensiv Sport zu treiben. Dabei natürlich immer auf die eigene Belastbarkeit achten und gegebenenfalls vorher den Hausarzt fragen, welche Art sportlicher Betätigung geeignet ist. Es nutzt nichts, wenn bei jedem Schritt die Knie schmerzen, mit dem Joggen anzufangen.

3. Ausgewogen ernähren

Was bedeutet eigentlich ausgewogen? Eine gesunde Ernährung sollte immer ausgewogen und abwechslungsreich sein. Dazu gehört, dass sie reich an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien ist und wenig gesättigte Fette, Zucker und Salz enthält.

Stellt man sich die eigene tägliche Ernährung in Form eines Tellers vor, sollte der Gemüse-Anteil die Hälfte des Tellers bedecken, ein Drittel ist den Proteinen vorbehalten und das zweite Drittel den Kohlehydraten.

Speziell bei Diabetes ist es jedoch sehr wichtig, die Kohlenhydrataufnahme an den individuellen Bedarf anzupassen und auch die glykämische Last der Nahrungsmittel zu berücksichtigen. (Die glykämische Last gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt). Lebensmittel mit einer niedrigen glykämischen Last sind zum Beispiel Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst.

4. Verzichten Sie auf Softdrinks

Limonade, Cola und Fruchtsäfte könnte man fast als flüssigen Zucker bezeichnen. Der Genuss solcher Softdrinks treibt den Blutzucker- und Insulinspiegel in die Höhe und trägt damit nicht nur zu Übergewicht und Fettleibigkeit bei, sondern begünstigt auch eine Insulin-Resistenz (wie sie bei der Typ-2 Diabetes vorliegt). Die süßstoffhaltigen Light-Versionen von Cola, Limo und Co. sind keine Alternativen, denn auch sie erhöhen dieses Risiko. Softdrinks sind bei der ausgewogenen Ernährung und speziell, wenn schon ein Diabetes vorliegt, nur eine Ausnahme. Trinken Sie stattdessen lieber täglich mindestens 1,5 Liter Wasser. Am besten Sie stellen sich eine Flasche Wasser am Arbeitsplatz in Reichweite.    

5. Kaffee kann helfen

Studien zeigen: Kaffee, das sonst so gescholtene Lebensmittel, kann bei Diabetes Typ 2 sogar eine schützende Wirkung haben. Allerdings gilt auch hier, nicht übertreiben. Bis zu sieben Tassen Kaffee täglich – auch koffeinfrei – können das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, signifikant senken. Bitte trinken Sie den Kaffee aber um die Mittagszeit. Dann ist die schützende Wirkung am Größten.

6. Hören Sie mit dem Rauchen auf

Rauchen oder Nikotin, egal in welcher Form man es zu sich nimmt, ist einer der wichtigsten Risikofaktoren. Hören Sie mit dem Rauchen auf und Sie senken Ihr Risiko für Typ-2-Diabetes zwischen 30 und 50 Prozent. Rauchen ist nicht nur krebserregend, sondern gilt auch als "der" Blutgefäß-Killer schlechthin.

7. Versuchen Sie Stress abzubauen

Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen. Wer den ganzen Tag unter Strom steht, kann nicht auf Kommando abschalten. Die permanente Ausschüttung der Stresshormone beeinflusst Gesundheit und Wohlbefinden an sehr vielen Stellen. Deswegen: Versuchen Sie Stressquellen wo immer möglich zu reduzieren.

Pausen und Auszeiten sind bei der herrschenden Dauerbelastung (immer erreichbar, immer online, immer mittendrin) elementar wichtig. Entspannungstechniken wie z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung helfen dabei, sind aber nicht für jeden das Richtige. Aber: Je länger man sie anwendet, desto eher funktioniert das sogar wie auf Knopfdruck.

Sport, ein gutes Buch oder ein Konzertbesuch können ebenfalls helfen, das Kopfkino auszuschalten. Wobei Sport dem am nächsten kommt, weswegen wir überhaupt Stresshormone produzieren: Flucht oder Kampf. Durch die sportliche Betätigung baut unser Körper in kurzer Zeit Adrenalin ab. Wenn das mit dem Autogenen Training nicht funktioniert… mit Sport klappt es auf alle Fälle.

Welche Behandlungen gibt es?

Eine angemessene Medikation bei Diabetes hängt vom Typ und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Typ 1 Diabetiker müssen sich täglich Insulin spritzen oder eine Insulinpumpe tragen, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Typ 2 Diabetiker können je nach Bedarf orale Antidiabetika oder Insulin einnehmen. Die Dosierung und der Zeitpunkt der Medikation sollten immer mit dem Arzt abgestimmt werden und von der aktuellen Blutzuckersituation abhängen.

Eine regelmäßige Selbstkontrolle des Blutzuckers ist bei Diabetes unerlässlich, um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Dazu sollte man sich ein Blutzuckermessgerät besorgen und sich an die Anweisungen des Arztes oder der Diabetesberaterin halten. Die Häufigkeit und der Zeitpunkt der Messungen können je nach Situation variieren, aber es ist sinnvoll, mindestens einmal täglich vor dem Frühstück und gelegentlich nach den Mahlzeiten oder vor dem Schlafengehen zu messen.

Diabetes ist eine ernsthafte Erkrankung, die eine lebenslange Behandlung erfordert. Mit einer guten Selbstfürsorge kann man jedoch die Lebensqualität erhalten oder verbessern und das Risiko für Komplikationen reduzieren. Wenn man Fragen oder Probleme hat, sollte man immer seinen Arzt oder seine Diabetesberaterin kontaktieren und sich nicht scheuen, Unterstützung von Familie, Freunden oder Selbsthilfegruppen zu suchen.

Was gibt es Neues in der Diabetes Forschung?

Um neue Präventions- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln, arbeiten Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Bereichen zusammen. Einige der neuesten Ansätze sind:

  • Inselzell-Transplantationen: Dabei werden die Insulin-produzierenden Betazellen eines Spenders in die Leber eines Patienten eingesetzt. Um eine Abstoßungsreaktion zu vermeiden, werden die Betazellen in einem Bio-Reaktor geschützt, der Insulin an den Körper abgibt.
  • Adipositas-Chirurgie: Durch eine Magenverkleinerung kann nicht nur das Gewicht reduziert, sondern auch der Blutzuckerspiegel gesenkt werden. Bei einigen Patienten könnte dadurch eine Heilung ihres Diabetes erreicht werden.
  • Immuntherapie: Diese Methode zielt darauf ab, das Immunsystem zu modulieren, damit es die eigenen Betazellen nicht mehr angreift. Dadurch könnte der Typ-1-Diabetes gestoppt oder verlangsamt werden.

Diese und andere Forschungsprojekte werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Deutschen Zentrum für Diabetesforschung gefördert. Das Ziel ist es, eine Zukunft ohne Diabetes zu ermöglichen.

INTER Gesundheitsservice: Wir sind für Sie da!

Sie möchten mehr wissen? Die INTER Versicherungsgruppe bietet Gesundheitsprogramme an, die Diabetikerinnen und Diabetiker beim Management ihrer Erkrankung unterstützen und deren Lebensqualität verbessern können. Weitere Informationen zu den Programmen und Kooperationspartnern finden Sie in unserem Gesundheitsservice.

Passend zum Thema

Gendermedizin
03.10.2023

Gendermedizin: Die Bedeutung geschlechtsspezifischer Unterschiede

Barfußlaufen ist gesund
23.05.2023

Barfußlaufen: Warum ist das so gesund?

Lesen Sie, warum Sie öfter barfuß laufen und Ihren Füßen mehr Freiheit gönnen sollten.

22.08.2024

Alkoholkonsum: Null Promille sind am besten

Diese Themen könnten Sie interessieren: