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25.09.2025

Parodontitis: So schützen Sie Ihre Zähne

Unser Kauapparat vollbringt täglich Höchstleistungen. Dass sich das Zahnfleisch ab und an mal entzünden kann, ist nicht ungewöhnlich und meistens verlaufen Zahnfleischentzündungen problemlos. Sie können aber auch chronisch werden und sich in Form einer Parodontitis auf andere Teile des Zahnhalteapparats ausbreiten. Schlimmstenfalls kann das neben dem Verlust des Zahns Folgen haben, die nicht nur die Zähne betreffen.  

Was ist Parodontitis?

Der Begriff Parodontitis (auch Parodontose genannt) bezeichnet eine chronische Entzündung des Zahnbetts, die sich aus einer Zahnfleischentzündung entwickeln kann. Sie bleibt oft lange unbemerkt, da sie keine Schmerzen verursacht. Unbehandelt kann sich die Entzündung aber so ausbreiten, dass Bindegewebe und Knochen, die dem Zahn seinen Halt geben, stark beschädigt werden. Dadurch kann sich der Zahn lockern und schließlich sogar ausfallen. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, hilft es, sich einmal genauer anzuschauen, wie unsere Zähne im Gebiss gehalten werden.

Der Zahnhalteapparat: Anker für unsere Zähne

Unsere Zähne sind fest in unserem Gebiss verankert. Die Basis dafür bildet der Zahnhalteapparat, auch Zahnbett genannt. Er besteht aus vier verschiedenen Teilen, die den Zahn umgeben und im Kieferknochen festhalten:

  • Die Knochenzahnfächer (Alveolen): Darin ist der Zahn verankert
  • Das weiche Zahnfleisch (Gingiva)
  • Das Wurzelzement (Zementum): ein hartes Gewebe aus Mineralien und Bindegewebe, das die Zahnwurzel überzieht
  • Die Wurzelhaut (Periodontium): eine Art dünnes elastisches Tuch aus Bindegewebe

Ursachen und Risikofaktoren

Eine Parodontitis entsteht in der Regel durch schädliche Bakterien im Zahnbelag (Plaque). Dieser dünne Film liegt vor allem am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch. Anfangs ist der Zahnbelag noch weich und lässt sich durch Zähneputzen entfernen. Mit der Zeit verfestigt er sich und wird zu einem harten Belag, der Zahnstein genannt wird. Zahnstein fördert weiteren Zahnbelag. Die darin enthaltenen Bakterien hinterlassen Stoffwechselprodukte, durch die sich das Zahnfleisch entzünden kann. Diese Entzündung kann sich von selbst zurückbilden. Sie kann aber auch dauerhaft bestehen, sich ausweiten und so zu einer Parodontitis werden.

Risikofaktoren

Folgende Risikofaktoren können dazu beitragen, dass eine Parodontitis entsteht:  

Im Gebiss selbst: Hier können die Form des Zahns, Kronen- oder Füllungsränder sowie Mundtrockenheit dazu beitragen, dass sich viel Zahnbelag ansammelt oder bei der täglichen Mundhygiene schwer beziehungsweise nicht vollständig entfernen lässt. 

Rauchen: Wer raucht, gefährdet damit auch seine Zahngesundheit. Denn Rauchen fördert Entzündungen und schädigt das Zahnfleisch.

Diabetes mellitus: Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können stärkere Entzündungsreaktionen im Körper begünstigen – auch im Mundraum. 

Hormonelle Veränderungen: Kommt es zu Schwankungen bei den Geschlechtshormonen, kann das auch plötzliche Zahnfleischentzündung zur Folge haben. Das kann beispielsweise in der Pubertät oder während der Schwangerschaft der Fall sein.

Genetische Veranlagung: Auch bei guter Mundhygiene können manche Menschen von Natur aus anfälliger für Parodontitis sein. 

 

Symptome: Wie macht sich eine Parodontitis bemerkbar?

Eine Parodontitis kann lange unbemerkt bleiben, weil sie zu Beginn oft keine Beschwerden verursacht. Wenn dann Symptome auftreten, ähneln diese einer Zahnfleischentzündung. Eine eindeutige Diagnose kann in der Zahnarztpraxis gestellt werden. Wenn sich das Zahnfleisch sichtbar zurückbildet oder vom Zahn ablöst, ist das ein Hinweis auf eine Parodontitis. Dann ist sie aber bereits weiter fortgeschritten. Wachsamkeit ist deshalb bereits gefragt, wenn sich mögliche Anzeichen einer Zahnfleischentzündung zeigen:

  • Geschwollenes Zahnfleisch
  • Rötungen am Zahnfleisch
  • Zahnfleischbluten
  • Schmerzen (zum Beispiel beim Essen)
  • Mundgeruch und unangenehmer (metallischer) Geschmack im Mund

Wie verläuft eine Parodontitis?

Zahnfleisch und Zahn sind durch eine Gewebeschicht verbunden. Bei einer beginnenden Parodontitis lockert sich diese Gewebeschicht, es entsteht eine sogenannte Zahnfleischtasche, die mehrere Millimeter tief werden kann. Darin sammelt sich bakterienhaltiger Belag, der sich nur noch schwer, mit der Zahnbürste fast gar nicht mehr, entfernen lässt. Im weiteren Verlauf verhärtet sich der Belag zu Zahnstein. Dann ist zahnärztliche Hilfe gefragt. Bleibt die Parodontitis unbehandelt, kann sich die Entzündung auf alle Bestandteile des Zahnhalteapparates ausdehnen, dieser wird schrittweise abgebaut. Das Zahnfleisch bildet sich zurück, der Zahn wird locker. Im schlimmsten Fall verliert er komplett den Halt und fällt schließlich aus.  

Unbehandelte Parodontitis: Weitere Folgen

Wird die Parodontitis nicht behandelt, kann das Auswirkungen auf den gesamten Körper haben, zum Beispiel auf das Herz-Kreislauf-System. So können Bakterien vom Mundraum in die Blutbahn gelangen und die Herzgesundheit negativ beeinflussen.

 

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Eine Parodontitis lässt sich gut behandeln. Je früher sie erkannt wird, desto besser. Denn dann lässt sich das Fortschreiten der Entzündung gut aufhalten und die bereits entstandenen Schäden im Zahnhalteapparat bessern sich. Erster Schritt ist eine gründliche Mundhygiene. Dazu werden Betroffene in der Zahnarztpraxis ausführlich beraten. Außerdem werden, falls nötig, harte Ablagerungen von den Zahnoberflächen entfernt.

Anschließend folgt die gründliche Entfernung bakterieller Beläge von den Wurzeloberflächen unterhalb des Zahnfleischrandes beziehungsweise in den Zahnfleischtaschen. Bei besonders schweren Verläufen ist eventuelle eine zusätzliche Einnahme von Antibiotika notwendig. Auch bestimmte ätherische Öle können hilfreich sein.

Einige Wochen nach der Behandlung wird der Erfolg kontrolliert. War diese nicht ausreichend, werden weitere Maßnahmen besprochen. Sind die Zahnfleischtaschen besonders tief (≥ 6 mm) und schwer zu erreichen, kann ein chirurgischer Eingriff nötig sein.

Nach der Behandlung soll die unterstützende Parodontitis-Therapie den Erfolg sichern und dafür sorgen, dass keine neue Parodontitis entsteht. Dabei helfen regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen, bei denen Zähne und Zahnfleisch kontrolliert und eventuell in der Zahnarztpraxis gereinigt werden. Ergänzend werden Betroffene individuell beraten, wie sie ihre Mundhygiene noch verbessern können und welche Stellen in ihrem Mundraum mehr Aufmerksamkeit bei der Reinigung brauchen. Regelmäßige Mundhygiene und Nachsorge sind entscheidend dafür, dass die Parodontitis nicht zurückkehrt.

Parodontitis vorbeugen: Tipps für gesundes Zahnfleisch

Um einer Parodontitis vorzubeugen ist eine gründliche Mundhygiene die wichtigste Maßnahme.

Zweimal täglich Zähneputzen: mit einer Handzahnbürste oder einer elektrischen Zahnbürste.  

Zahnzwischenräume reinigen: Gehört morgens und abends bei der Zahnreinigung dazu. Benutzten Sie dazu Zahnseide oder Interdentalbürsten.

Regelmäßige Zahnarztbesuche: Bei den Kontrolluntersuchungen wird die Zahnärztin oder der Zahnarzt das Zahnfleisch sowie die Zahnzwischenräume auf Beläge untersuchen und eventuell vorhandenen Zahnstein entfernen. Sie können sich außerdem darüber informieren, ob eine professionelle Zahnreinigung bei Ihnen Sinn macht.

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Quellen:

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/karies-und-parodontitis/mundhygiene

https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/karies-und-parodontitis/parodontitis

https://www.gesundheitsinformation.de/zahnfleischentzuendung-und-parodontitis.html

https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-eine-parodontitis-behandelt.html

https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-der-zahnhalteapparat.html

https://dgparo.de/gesund-im-mund/parodontitis/

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