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Rauchen mit Verdampfer
25.07.2023

Tabakentwöhnung: Der Weg in ein rauchfreies Leben

In Deutschland greift etwa jeder vierte Erwachsene regelmäßig zur Zigarette und geht damit das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen ein. Rauchen erhöht das Krebsrisiko, begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Leiden sowie Lungenerkrankungen. Gründe aufzuhören, gibt es viele. Doch so einfach, wie sich das Nichtraucher denken mögen, ist es nicht. Warum fällt das Aufhören so schwer?

Warum fällt das Aufhören so schwer?

Tabakentwöhnung ist mehr als eine Frage des Wollens. Zigaretten enthalten unter anderem Nikotin, eine Substanz, die körperlich abhängig macht. Jeder, der schon selbst einen Nikotinentzug erlebt hat, oder einmal einen nervösen Raucher neben sich im Zug oder Flugzeug sitzen hatte, kennt das sicher: Bleibt die regelmäßige Zufuhr des Suchtstoffs aus, kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Dazu gehören unter anderem depressive Verstimmungen, Nervosität, erhöhte Reizbarkeit, gesteigerter Appetit und Schlafstörungen. Laut medizinischer Leitlinie ist Tabakabhängigkeit als „Psychische und Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen“ klassifiziert und gilt damit offiziell als Krankheit.

Für viele Menschen, die das Rauchen nicht sein lassen können, gehört der Griff zum Glimmstängel aber auch einfach zum Alltag dazu. Es ist schlicht und ergreifend eine Gewohnheit, die teilweise über Jahrzehnte hinweg ins tägliche Leben integriert wurde. So kann eine Zigarette buchstäblich Halt bieten, eine kleine Auszeit zum Durchatmen sein – nur dass man dabei eben schädliche Giftstoffe einatmet. Zum Abschalten gibt es deutlich gesündere Alternativen.

Gute Gründe zum Aufhören

Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich immer, in jedem Alter. Sowohl finanziell als auch für die Gesundheit. Die Entzugserscheinungen sind vor allem in den ersten Tagen besonders schwer. Etwa sieben bis zehn Tagen nach der letzten Zigarette lassen die Symptome dann langsam nach. Viel bedeutsamer sind allerdings die positiven Folgen für den Körper. Die setzen schon wenige Stunden nach der letzten Zigarette ein. Bereits dann wird der Organismus besser mit Sauerstoff versorgt. Nach einigen Tagen verbessern sich Geruchs- und Geschmackssinn, nach etwa drei Wochen erholen sich Kreislauf und Lungenfunktion. Im Laufe der folgenden Jahre sinkt das Risiko, einen Schlaganfall und verschiedene Krebserkrankungen zu erleiden. Nach 15 Jahren ist das Risiko für eine koronare Herzkrankheit auf dem Niveau eines Menschen, der noch nie geraucht hat.

Wie klappt der Rauchstopp?

Aller Anfang ist schwer, und zunächst einmal muss der Entschluss gefasst werden, mit dem Rauchen aufzuhören. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um den Rauchstopp zu unterstützen. Dazu gehören zum Beispiel psychotherapeutische Maßnahmen wie eine Verhaltenstherapie. Auch verschreibungspflichtige Medikamente können zum Einsatz kommen. Welche Strategie für Sie die individuell Richtige ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Hilfe und Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Nikotinersatztherapie

Ist die körperliche Abhängigkeit besonders stark ausgeprägt, kann Betroffenen die Entwöhnung durch Nikotinersatzprodukte leichter fallen. Diese Produkte enthalten wie Zigaretten Nikotin, geben es aber langsamer an den Körper ab, wodurch der Rauchstopp kontrollierter und eventuell mit weniger Entzugserscheinungen erfolgen kann. Außerdem enthalten sie keine der anderen schädlichen Stoffe, die beim Rauchen von Zigaretten inhaliert werden, wie zum Beispiel Teer oder Kohlenmonoxid. Zu den Ersatzprodukten gehören zum Beispiel:

Nikotinpflaster

Auf dem Körper angebracht geben Nikotinpflaster eine kontinuierliche Menge Nikotin an den Organismus ab. So soll ein bestimmter Spiegel gehalten werden. Die Pflaster gibt es in drei Stärken, die eine bestimmte Menge täglich gerauchter Zigaretten (10, 20 oder 30 während einer Tragedauer von 16 bzw. 24 Stunden) ersetzen sollen.

Nikotinkaugummi

Beim langsamen Kauen von Nikotinkaugummis gelangt das Nikotin über die Mundschleimhaut in den Blutkreislauf und kann sich im Körper verteilen. Es soll nur so lange gekaut werden, bis dieser Effekt spürbar ist. Nikotinkaugummis gibt es in zwei Stärken (Dosierung 2 oder 4 Milligramm Nikotin). Wie häufig sie zum Einsatz kommen und über welchen Zeitraum, hängt von der Ausprägung der Nikotinabhängigkeit ab. Lassen Sie sich dazu ärztlich oder in der Apotheke beraten.

Nikotinlutschtabletten

Ähnlich wie die Kaugummis wird hier das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Tabletten lösen sich über einen Zeitraum von 20 bis 30 Minuten langsam im Mund auf. Sie geben je nach Stärke entweder 2 oder 4 Milligramm Nikotin ab.

Alternativen zur Zigarette: Verdampfer und E-Zigaretten

Die Begriffe Verdampfer und E-Zigarette werden oft synonym verwendet, dahinter verbergen sich aber unterschiedliche Systeme. Bei Verdampfern wird durch ein Akku-betriebenes Heizelement eine Flüssigkeit (Liquid) erhitzt. Der Dampf, der dabei entsteht, wird durch ein Mundstück inhaliert. Liquids gibt es mit und ohne Nikotin und in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Bei den sogenannten Erhitzern kommt immer noch Tabak zum Einsatz, meist als fertiger Tabak-Stick, der in einen Halteapparat mit Mundstück gelegt wird. Allerdings wird der Tabak nicht wie bei einer Zigarette bei etwa 800 Grad verbrannt, sondern bei 300 bis 350 Grad elektrisch erhitzt. Der entstehende Dampf wird aus dem Mundstück aufgenommen und inhaliert.

Sind E-Zigaretten und Verdampfer gesünder als Zigaretten?

Tatsächlich können die Alternativen bei der Rauchentwöhnung unterstützen, indem sie als Ersatzprodukte statt Zigaretten genutzt werden. Wirklich gesünder sind sie aber nicht.

Noch sind die Langzeitfolgen von E-Zigaretten-Dampf nicht erforscht. Es gilt zwar als erwiesen, dass sie im Vergleich zu Zigaretten weniger krebserregende Substanzen enthalten. Zu beachten ist allerdings, dass beim Verdampfen andere bedenkliche Stoffe inhaliert werden.

Das können zum Beispiel Zusatzstoffe in den Liquids sein. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Verdampfer die Mundflora negativ beeinflussen können. Und nicht zu vergessen ist der Fakt, dass in den meisten Systemen noch immer Nikotin enthalten ist.

Ein Umstieg von Zigaretten auf E-Zigaretten mag im Vergleich vielleicht das kleinere Übel sein. Die beste Alternative zum Glimmstängel ist aber noch immer der vollständige Rauchstopp.

 

Quellen:

www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/rauchentwoehnung/hintergrund

herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/rauchen-aufhoeren

rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/hilfe-bei-entzugserscheinungen/

www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/rauchentwoehnung/tabakalternativen

www.dkfz.de

register.awmf.org/assets/guidelines/076-006l_S3_Rauchen-_Tabakabhaengigkeit-Screening-Diagnostik-Behandlung_2021-03.pdf

rauchfrei-info.de/aufhoeren/methoden-zum-rauchstopp/nikotinersatztherapie/

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