
Zeckenzeit: Was junge Familien jetzt wissen sollten
Kaum steigen die Temperaturen im Frühjahr über 8 Grad, werden Zecken wieder aktiv. Für Familien, die viel draußen unterwegs sind – ob im Garten, beim Spaziergang oder auf dem Spielplatz – ist das ein guter Zeitpunkt, sich mit dem Thema Zeckenschutz zu beschäftigen. Denn Zecken sind nicht nur lästig, sie können auch Krankheiten übertragen. Aber keine Sorge: Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko deutlich verringern.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
In Deutschland übertragen Zecken vor allem zwei Erkrankungen:
- Borreliose
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Andere Krankheiten kommen hierzulande kaum vor. Wichtig zu wissen: Früher war oft von einem „Zeckenbiss“ die Rede – heute spricht man von einem Zeckenstich, weil die Zecke die Haut nicht beißt, sondern mit einem Stechrüssel Blut saugt.
FSME – was ist das genau?
FSME ist eine Virusinfektion, die durch Zecken übertragen wird. Viele Menschen merken gar nichts davon, aber es kann auch zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel kommen. In seltenen Fällen kann sich das Virus weiter im Körper ausbreiten und eine Entzündung im Gehirn oder Rückenmark verursachen. Das ist besonders bei Erwachsenen ab 40 ein erhöhtes Risiko – betrifft aber auch jüngere Menschen und Kinder.
FSME tritt vor allem in Süddeutschland auf – in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Eine aktuelle Übersicht der Risikogebiete gibt es jedes Jahr vom Robert Koch-Institut (RKI).
Borreliose – die häufigere Gefahr
Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die deutlich häufiger vorkommt als FSME. Typisches Frühzeichen: eine Wanderröte, also ein roter, sich ausbreitender Ring rund um die Einstichstelle. Dieser kann bis zu 30 Tage nach dem Stich auftreten. Weitere mögliche Symptome: Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen und allgemeine Schlappheit.
Das Gute: Borreliose lässt sich mit Antibiotika gut behandeln, wenn sie früh erkannt wird.
Kann man sich impfen lassen?
Ja – aber nur gegen FSME. Gegen Borreliose gibt es derzeit keine Impfung. Die FSME-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle empfohlen, die in Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen. Das betrifft also auch viele Familien, die in Süddeutschland leben oder dort wandern, campen oder Rad fahren möchten.
Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen – idealerweise beginnt man im Winter, damit im Frühjahr bereits ein Schutz besteht. Bei kurzfristigen Reisen kann ein Schnell-Impfschema angewendet werden. Fragen Sie dazu am besten Ihre Kinderärztin oder Ihren Hausarzt.
Wie kann ich meine Familie vor Zecken schützen?
Zecken lauern nicht nur im Wald – auch Parks, Gärten und Spielplätze sind mögliche Aufenthaltsorte. Sie sitzen oft auf Gräsern und niedrigen Pflanzen, meist nicht höher als 50 Zentimeter über dem Boden.
So können Sie vorbeugen:
- Kleidung als Schutzschild
- Lange Hosen, langärmlige Shirts und feste Schuhe (keine Sandalen!) sind die beste Abwehr. Die Hosenbeine in die Socken stecken – sieht vielleicht nicht stylisch aus, hilft aber.
- Zeckenspray verwenden
- In Apotheken und Drogerien gibt es spezielle Zeckenschutzmittel. Bei kleinen Kindern vorher auf Verträglichkeit achten!
- Körper gründlich absuchen
- Nach dem Spielen oder einem Ausflug sollten Sie den Körper Ihres Kindes (und Ihren eigenen) sorgfältig absuchen – besonders an versteckten Stellen wie Achseln, Kniekehlen, Hals, Haaransatz oder hinter den Ohren.
- Duschen nach dem Draußen-Sein
Auch Duschen hilft: Zecken, die noch keinen Platz zum Stechen gefunden haben, können dabei einfach abgewaschen werden.
Zecke entdeckt – was tun?
Wenn Sie eine Zecke finden:
- Ruhig bleiben.
- Mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte möglichst hautnah greifen und langsam herausziehen.
- Nicht quetschen oder mit Öl/Klebstoff behandeln! Das erhöht das Infektionsrisiko.
- Die Stelle danach desinfizieren.
Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie die Zecke von einer Ärztin oder einem Arzt entfernen – besonders bei kleinen Kindern oder wenn die Zecke schwer erreichbar ist.
Beobachten nicht vergessen
Behalten Sie die Einstichstelle in den nächsten Tagen im Blick. Bei einer Wanderröte oder grippeähnlichen Symptomen bitte direkt zur Ärztin oder zum Arzt – besonders, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet unterwegs waren. Ein Foto der Einstichstelle kann helfen, Veränderungen besser zu verfolgen.
Tipp: Prüfen Sie nach einem Zeckenstich auch den Tetanus-Impfschutz Ihrer Kinder – und Ihren eigenen!
Fazit
Zecken sind unangenehm – aber mit dem richtigen Wissen kein Grund zur Panik. Wer vorbereitet ist, kann die warmen Monate draußen mit den Kindern entspannt genießen. Gute Kleidung, regelmäßiges Absuchen und im Zweifel ein Besuch beim Arzt – so sind Sie auf der sicheren Seite.
Quellen:
https://hirnstiftung.org/2023/03/zeckenstich/
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Zecken/Zecken.html#entry_16925946
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/F/FSME/Karte.html
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Borreliose/Borreliose.html?nn=16777278
https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/borreliose/
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQs/DE/Impfen/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html?nn=16777278
https://www.impfen-info.de/impfempfehlungen/fuer-erwachsene/fsme-fruehsommer-meningoenzephalitis/