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Nutri Score
07.03.2023

Kennzeichnung von Lebensmitteln: Der Nutri-Score

Übergewicht wird zunehmend zur Volkskrankheit in Deutschland. Fast jeder zweite Bundesbürger ist davon betroffen. Die Folgen können Bluthochdruck und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sein. Eine ausgewogene Ernährung, ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen Übergewicht.

Doch die auch einzuhalten ist oft leichter gesagt als getan. Denn bei der Fülle an süßen, salzigen und fettigen Köstlichkeiten im Handel fällt es vielen schwer, eine gesunde Lebensmittelauswahl zu treffen. Um diese zu erleichtern, hat die Bundesregierung 2020 den Nutri-Score eingeführt. Die Kennzeichnung soll Verbraucherinnen und Verbraucher dabei unterstützen, sich gesünder zu ernähren. Lesen Sie, wie sich die bunte Skala zusammensetzt, wie man sie zur Orientierung nutzen kann – und wofür sie sich nicht eignet.

Was ist der Nutri-Score?

Einfach ausgedrückt, kategorisiert der Nutri-Score die Nährstoffzusammensetzung eines Produktes. Eine bunte, gute sichtbar auf der Verpackung aufgedruckte Skala soll es Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland erleichtern, bei Lebensmitteln innerhalb der gleichen Produktgruppe die ernährungsphysiologisch günstigere Wahl zu treffen.

Klassifiziert werden die Produkte in fünf Kategorien von A, sehr vorteilhafte Nährstoffzusammensetzung, bis E, sehr nachteilige Nährstoffzusammensetzung. Man findet sie aufgedruckt auf der Vorderseite der Verpackung.

Entwickelt wurde die Skala von einer Gruppe unabhängiger Wissenschaftler aus Frankreich und Großbritannien. Zudem verifizierte das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, das Max Rubner-Institut, den Nutri-Score als wissenschaftlich fundiert.

Auf welchen Produkten findet man den Nutri-Score

Grundsätzlich ist die Kennzeichnung auf jedem Lebensmittel möglich, das eine Nährwerttabelle auf der Verpackung hat. Ob ein Unternehmen seine Produkte mit dem Nutri-Score kennzeichnen möchte, ist in Deutschland aber freiwillig. Daher ist nicht jedes Produkt auf der Einkaufsliste damit versehen.

Entscheidet sich ein Hersteller dazu, die Skala auf eine Lebensmittel-Verpackung zu drucken, verpflichtet er sich automatisch dazu, 80 Prozent seiner Produktpalette damit auszustatten. So soll verhindert werden, dass Firmen die Skala nur für die ernährungsphysiologisch günstigeren Produkte in ihrem Sortiment benutzen. In anderen Ländern wie Frankreich ist die Angabe des Nutri-Scores bereits Pflicht.

Wie setzt sich der Nutri-Score zusammen?

Um den Nutri-Score zu berechnen, werden günstige und ungünstige Inhaltsstoffe eines Lebensmittels miteinander verrechnet und das Ergebnis einer Skala zugeordnet.

Die günstigen Inhaltsstoffe sind:

  • Ballaststoffe
  • Protein (Eiweiß)
  • der Gehalt an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen
  • ausgewählte Speiseöle wie Raps-, Oliven- und Walnussöl

Als eher ungünstig werden folgende Eigenschaften und Inhaltsstoffe eingestuft:

  • hoher Energiegehalt (in Kilojoule)
  • gesättigte Fettsäuren
  • Salz
  • Zucker

Wie liest man den Nutri-Score?

Ein Lebensmittel mit grünem A ist ernährungsphysiologisch gesehen besser als eines mit gelbem C. Sollen wir also für einen gesunden Einkauf im Handel ausschließlich nach grün gekennzeichneten Produkten suchen? Möglich, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Wichtig ist zu beachten, dass die Nährstoffwerte nur innerhalb einer Produktgruppe verglichen werden und nicht über alle Produktpaletten hinweg.

Ein Beispiel: Mithilfe der Skala können Sie etwa einen Brokkoli-Patty mit einem Fleisch-Patty vergleichen, aber nicht mit einer Packung Müsli. Sie können Schokomüsli mit Nussmüsli vergleichen, aber nicht mit einer Tüte Weingummi … und so weiter. Denn sie sind nicht in derselben Produktgruppe und werden dementsprechend unterschiedlich bewertet.

Darüber hinaus lässt sich anhand der Bewertung nichts über die einzelnen Inhaltsstoffe ablesen. Zudem fließen Vitamine und Omega-3-Fettsäuren gar nicht in die Bewertung ein. Ist Ihnen also im Supermarkt nach einer Tiefkühlpizza, hilft der Nutri-Score Ihnen, sich für die ernährungsphysiologisch günstigste Pizza zu entscheiden.

Der Nutri-Score allein wird Ihnen aber nicht dabei helfen, sich generell gesünder zu ernähren, sondern kann höchstens eine Ergänzung zur Zutatenliste und den Nährwertangaben sein.

Die Zukunft des Nutri-Scores: Wie geht es weiter?

Im Frühjahr 2022 führten die Verbraucherzentralen einen Marktcheck durch, bei dem Lebensmittel darauf untersucht wurden, ob sie den Nutri-Score tragen. Das Ergebnis: Von den 1.451 unter die Lupe genommenen Lebensmitteln waren 40 Prozent mit einem Nutri-Score versehen – sieben Prozent mehr als noch im Vorjahr. Am häufigsten landete die Kennzeichnung auf Pizzaverpackungen, circa 70 Prozent der Pizzen trugen den Aufdruck.

Frühstücksflocken und Milchprodukte lagen mit jeweils 28 Prozent auf dem letzten Platz. Derzeit setzt sich Deutschland gemeinsam mit anderen EU-Ländern dafür ein, die Lebensmittelskala auf europäischer Ebene zu etablieren. Denn je mehr Unternehmen mitmachen, desto besser können Verbraucherinnen und Verbraucher vergleichen.

Unternehmen, Verbraucherverbände und die Wissenschaft wollen zudem die Weiterentwicklung der Lebensmittelskala vorantreiben. So sollen zum Beispiel künftig Zucker und Salz mehr ins Gewicht fallen.

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Quellen:

www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/nutriscore-das-bedeutet-die-kennzeichnung-76209

www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittel-kennzeichnung/freiwillige-angaben-und-label/nutri-score/nutri-score-erklaert-verbraucherinfo.html

 

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