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25.03.2025

So halten Sie Ihre Nieren gesund

Unsere Nieren arbeiten rund um die Uhr, um verschiedene Prozesse im Körper zu regulieren. Mit regelmäßiger Vorsorge und einem gesunden Lebensstil können wir ihre Funktion langfristig stärken und Krankheiten vorbeugen. 

Die Nieren: Ein starkes Paar

Die Nieren sind ein Paar aus zwei Organen, die sich rechts und links neben der Wirbelsäule am unteren Ende des Brustkorbs befinden. Sie sehen aus wie große rotbraune Bohnen – daher auch der Begriff „Kidneybohnen“ vom englischen Wort „Kidney“ = „Niere“. Hauptaufgabe der Nieren ist der Abbau von Abfallstoffen, die im Körper entstehen oder über die Nahrung aufgenommen wurden sowie deren Ausscheidung über den Urin. Mit dem Urin kann der Körper Harnstoff, welcher beim Abbau von Eiweißen entsteht, Medikamente und Giftstoffe entsorgen. Deshalb werden die Nieren häufig als „Klärwerke des Körpers“ bezeichnet.

Durch die Menge an produziertem Urin regeln die Nieren zudem den Flüssigkeits- und Salzhaushalt, indem sie entweder Wasser zurückhalten oder in größerer Menge ausscheiden. Dabei passen sie die Ausscheidung von Wasser und Mineralien (zum Beispiel Natrium, Kalium und Phosphat) an das Ess- und Trinkverhalten an. Das hat auch Einfluss auf den Blutdruck: Wird durch die Nieren Wasser zurückgehalten, gelangt mehr Flüssigkeit in die Blutgefäße, die Blutmenge nimmt zu und der Blutdruck steigt. Wird mehr Wasser ausgeschieden, nimmt die Blutmenge ab, der Blutdruck sinkt.  Darüber hinaus halten die Nieren den sogenannten Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht, indem sie die Menge an Säuren und Basen im Blut kontrollieren.

Welche Nierenkrankheiten gibt es?

Bei den Nieren kann es zu unterschiedlichen Erkrankungen kommen. Warnsignale für eine eingeschränkte Nierenfunktion sind Symptome wie geringe Urinproduktion, Schwellungen (Ödeme) an Händen, Gesicht und Beinen sowie Übelkeit und Erbrechen. Auch Appetit- und Gewichtsverlust sowie Müdigkeit, ein Gefühl der Schwäche sowie Konzentrationsstörungen können Anzeichen einer Erkrankung der Nieren sein. Bei starken Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Sind die Schmerzen sehr stark, ist eventuell eine notärztliche Behandlung notwendig.  

Chronische Niereninsuffizienz

Von einer chronischen Nierenkrankheit, Nierenerkrankung oder Niereninsuffizienz ist dann die Rede, wenn die Funktion der Nieren länger als drei Monate eingeschränkt ist. Die häufigsten Ursachen sind Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Die Erkrankung wird zunächst mit Medikamenten behandelt, um ein Fortschreiten zu verhindern oder hinauszuzögern. Unbehandelt kann die Niereninsuffizienz bis zum vollständigen Nierenversagen voranschreiten. Dann hilft oft nur noch die Dialyse (Verfahren zur Reinigung des Blutes) und längerfristig die Transplantation einer Spenderniere.

Diabetische Nephropathie

Bei der diabetischen Nephropathie handelt es sich um eine Nierenschädigung, die durch einen schlecht eingestellten Diabetes mellitus mit zu hohem Blutzucker verursacht wird. Unbehandelt kann sie zum Nierenversagen führen. Um das Fortschreiten der Nierenschädigungen aufzuhalten, wird Betroffenen eine Änderung des Lebensstils empfohlen. Dazu gehören unter anderem eine salzarme Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion und ggf. mit dem Rauchen aufzuhören.

Nierensteine

Nierensteine sind kristalline (feste) Ablagerungen im Nierenbecken. Kommt es zu einer Ansammlung vieler kleiner Nierensteine, spricht man von Nierengrieß. Kann dieser nicht ausgespült werden, verklumpt er und entwickelt sich zu Nierensteinen weiter. Wird der Harnleiter durch einen oder mehrere Nierensteine blockiert, kommt es zu starken Schmerzen, die oft anfallsartig auftreten: sogenannte Nierenkoliken. Die Schmerzen können auch im Bauchraum oder Unterbauch, der Leistengegend oder im Genitalbereich auftreten – je nachdem ob und wohin der Stein wandert.
Zu den Ursachen gehören eine einseitige Ernährung mit viel Milchprodukten, eine zu geringe Trinkmenge sowie Bewegungsmangel. Oft werden nur die Schmerzen behandelt, da die Steine in vielen Fällen von selbst ausgeschieden werden. Ist das nicht der Fall, müssen die Steine anderweitig aus dem Körper gelangen. Sie können dann mit Ultraschallwellen zertrümmert, endoskopisch oder durch eine kleine Operation entfernt werden.

5 Tipps für gesunde Nieren

Dass die Leistungsfähigkeit der Nieren mit zunehmendem Alter abnimmt, ist ein natürlicher Prozess. Mit den folgenden Maßnahmen können Sie aber dazu beitragen, Ihre Nierengesundheit zu verbessern und länger zu erhalten.

Tipp 1: Nierengesunde Ernährung

Achten Sie auf Ihren Salzkonsum. Als Richtwert empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bis zu 6 g Speisesalz pro Tag, das entspricht etwa einem Teelöffel. Darüber hinaus sollten Sie nicht buchstäblich „nachsalzen“. Im Fall einer chronischen Niereninsuffizienz können die Nieren nicht mehr genügend Salze aus dem Blut herausfiltern. Es kommt zu Wassereinlagerungen und der Blutdruck steigt an.

Außerdem bedenklich: Phosphate. Sie sind in großer Menge beispielsweise in Fertiggerichten, Wurstwaren, Schmelzkäse und Cola enthalten. Während gesunde Nieren Phosphate ausscheiden können, ist das bei leicht geschädigten Organen schon nicht mehr der Fall. Eine hohe Phosphatkonzentration im Blut kann die Nieren weiter schädigen.

Eine nierengesunde Ernährung ist vor allem eine vitaminreiche, fettarme Kost mit Eiweiß in Maßen. Wer auf eine ballaststoffreiche pflanzenbetonte Mischkost setzt, Mahlzeiten frisch und nicht aus industriell verarbeiteten Zutaten zubereitet, braucht sich in der Regel um Phosphate und Salz keine übermäßigen Sorgen zu machen.

Tipp 2: Sport und Bewegung

Wer sich regelmäßig bewegt, trainiert unter anderem das Herz-Kreislaufsystem und senkt langfristig sein individuelles Risiko für Krankheiten wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die Blutgefäße der Niere schädigen. Bei Menschen mit einer chronischen Niereninsuffizienz kann körperliche Aktivität deren Leistungsfähigkeit steigern bzw. erhalten.

Tipp 3: Tabak und Alkohol meiden

Rauchen gilt als starker Risikofaktor für die Entstehung von Krebserkrankungen – auch in der Niere. Ein Rauchstopp lohnt sich immer.

Wenn wir Alkohol trinken, müssen die Nieren viel leisten, um die Abbauprodukte herauszufiltern. Dabei werden unter anderem einiges an Wasser und auch dringend benötigte Mineralien ausgeschieden. Das merken wir am erhöhten Harndrang. Das Problem: Giftstoffe, die unseren Körper normalerweise mit dem Urin verlassen sollten, verbleiben stattdessen im Körper. Langfristig schädigt regelmäßiger Alkoholkonsum den gesamten Organismus.

Tipp 4: Bestimmte Medikamente meiden

Menschen mit einer bereits festgestellten Nierenschwäche sollten bei Medikamenten darauf achten, ob diese Wirkstoffe enthalten, die schädlich für die Nieren sind. Darunter fallen zum Beispiel die sogenannten nichtsteroidalen Antiphlogistika, besser bekannt als Schmerzmedikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen. Auch jodhaltige Röntgenkontrastmittel und bestimmte Antibiotika können die Nierenfunktion stören. Im Zweifelsfall fragen Sie immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, welche Wirkstoffe Sie einnehmen können.

Tipp 5: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können helfen, Risikofaktoren für Nierenkrankheiten, wie einen erhöhten Blutdruck früh festzustellen. Spätestens dann, wenn bereits chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus vorliegen, sollten Sie die Blutwerte regelmäßig überprüfen lassen. Daran soll auch der Weltnierentag erinnern. Der Aktionstag findet jährlich am zweiten Donnerstag im März statt, und soll darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, die Nierengesundheit zu überwachen und frühzeitig zu handeln.

INTER Gesundheitsservice: Wir sind für Sie da!

Die INTER Versicherungsgruppe bietet eine Reihe von Gesundheitsprogrammen an, zum Beispiel zum Management von Diabetes, einem der Risikofaktoren für Nierenerkrankungen. Weitere Informationen zu den Programmen und Kooperationspartnern finden Sie in unserem Gesundheitsservice.

 

Quellen:

https://www.mri.tum.de/de/Kliniken-und-Zentren/unsere-Kliniken-und-Abteilungen/Abteilung-f%C3%BCr-Nephrologie/Niere-Funktion-und-Erkrankungen#:~:text=Die%20Nieren%20arbeiten%2024%20Stunden%20am%20Tag

https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktionieren-die-nieren.html

https://www.gelbe-liste.de/nephrologie/nierenerkrankungen

https://www.gesundheitsinformation.de/chronische-nierenkrankheit-niereninsuffizienz.html

https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/diabetische-nephropathie

https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/nierensteine

https://www.gesundheitsinformation.de/nierensteine-und-harnleitersteine.html#Behandlung

https://www.dgfn.eu/pressemeldung/mit-der-richtigen-ernaehrung-die-nieren-schuetzen.html

https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/faq/speisesalz/#c3353

https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_147969.html

https://www.nierenstiftung.de/fuer-betroffene/niere-a-bis-z/bewegung-und-sport/

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/aktuelle-themen/news/nierenkrebs-rauchen-aufzugeben-lohnt.html

https://www.kenn-dein-limit.de/alkoholkonsum/folgen-von-alkohol/alkohol-und-nieren/

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenschwaeche-chronisch/tipps-fuer-nieren-patienten.html

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